In dieser Reihe stelle ich wöchentlich drei Dividendenaktien vor. Dies sollen keine ausführlichen Analysen sein, sondern nur kurz und prägnant die wichtigsten Kennzahlen aufgezeigt werden und warum diese Unternehmen aktuell kaufenswert sind.
In der heutigen Ausgabe dreht es sich um die Unternehmen Union Pacific (UNP, WKN: 858144 ), Extra Space Storage (EXR, WKN: A0B7S6 ) und Applied Materials (AMAT, WKN: 865177).
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Union Pacific (UNP) ist eine der beiden größten Eisenbahngesellschaften in Westamerika und auf den Gütertransport spezialisiert. UNP ist in 23 Bundesstaaten aktiv und befährt Strecken von der Pazifikküste bis nach New Orleans.
Die Marktkapitalisierung beträgt $141 Milliarden und ist damit deutlich höher, als bei den meisten anderen Eisenbahngesellschaften. Der Eisenbahn-Sektor war vor allem die letzten Jahre massiv überbewertet und viele Unternehmen sind es auch immer noch. Tatsächlich ist auch UNP in den letzten 5-6 Jahren immer über der eigentlichen Fair Value gelaufen und war daher in meinen Augen nie wirklich attraktiv bewertet. Durch die aktuelle Korrektur ist UNP aber immerhin in einem Bereich, wo ich für mich einen Einstieg sehe.
Finanzielle ist das Unternehmen solide aufgestellt. Es hat ein Kreditrating von A-, ein Debt/EBITDA Verhältnis von 2,77, eine Interest Coverage von 8 und einen Piotroski F-Score von 7. Lediglich die Langzeitverschuldungsquote ist mit fast 70% im Vergleich zu anderen Eisenbahnunternehmen (35% – 50%) sehr hoch.
In den letzten 10 Jahren konnte UNP ein durchschnittliches EPS-Wachstum von 11,5% generieren und die Prognosen für die nächsten 3-5 Jahre liegen ebenfalls bei rund 10,5%. Die Prognose für den operativen Gewinn beträgt in diesem Zeitraum ebenfalls 10%.
UNP kann vor allem in der Profitabilität punkten. Die aktuelle Bruttogewinnspanne beträgt 48% und ist damit besser als die meisten Peers (besser als 87%). Auch die operative Gewinnspanne ist mit fast 43% besser als bei 87% der Unternehmen aus dem Bereich. Die Kapitalrendite liegt derzeit bei fast 11% und befindet sich damit im derzeit sogar über dem Durchschnitt (9,23) des Unternehmens auf die letzten 10 Jahre. Auch hier schlägt das Unternehmen 83% der Peers.
Zurzeit bekommt man 2,32% Dividendenrendite bei einem 5-jährigen Dividendenwachstum von ca. 14%. Die Rendite liegt über dem 5-jährigen Durchschnitt (1,93%). UNP zahlt seit 15 Jahren eine steigende Dividende. Die Payout-Ratio (EPS) beträgt 41% und die Payout-Ratio (OCF) ist bei knapp 30%.
Werfen wir einen Blick auf die Bewertung.
Hier sieht man sehr schön die Überbewertung in den letzten Jahren. Vor allem zwischen 2020 und 2022 war das Unternehmen extrem hoch bewertet (bei anderen Eisenbahngesellschaften sieht es noch extremer aus). Auch erkennt man hier, dass UNP aktuell bis zur durchschnittlichen P/E Ratio korrigierte und bereits wieder nach oben zieht.
Die Fair Value Berechnung von mir sieht dann wie folgt aus:
Man sieht hier sehr schön, dass das Unternehmen prinzipiell immer noch eine leichte Überbewertung aufzeigt bzw. fast an der Fair Value liegt. Normalerweise wäre die Aktie bei diesen Erwartungen kein potentieller Kaufkandidat für mich.
Allerdings ist es eben so, dass UNP selten in solche Bewertungen reinrutscht und man meistens ein Premium für die Aktie zahlt. Dafür bewegt sich UNP auch fast immer in einer Überbewertung, sprich deutlich höher als der Kurs der Fair Value. Meine Fair Value Kalkulation ist ein Durchschnitt aus verschiedenen Fundamentaldaten, sollte UNP ganz normal weiterhin der P/E-Ratio folgen und die EPS-Wachstumsprognosen wie angenommen eintreffen, könnten durchaus auch jährliche Returns von 10% bis Ende 2023 drin sein.
Man bekommt aktuell also ein kleines Margin of Safety, mindestens 5% jährliche Returns (und ich denke wirklich, dass dies eher am unteren Rand ist) und eine höhere Dividendenrendite als sonst.
Als nächstes steht wieder ein REIT auf der Liste. Wie der Name Extra Space Storage (EXR) schon sagt, vermietet dieser Real Estate Investment Trust Lagereinheiten für alle Bedürfnisse. Vielleicht kennt ja der / die ein oder andere noch Storage Hunter auf Sport1. Solche Lagerräume sind in den USA äußerst beliebt und werden viel genutzt. Extra Space Storage bietet alle möglichen Größen und Arten an – von kleinen Lagerräumen zu Auto- und Bootsparkplätzen, bis hin zu Warenlagern.
Das Unternehmen hat eine Marktkapitalisierung von $25 Milliarden und ist damit einer der größten REITs in dem Sektor.
EXR hat ein BBB Kreditrating, eine Langzeitverschuldung von 64%, einen Piotroski F-Score von 7 und ein Debt/EBITDA Verhältnis von 4,74.
Die aktuelle Eigenkapitalrentabilität (RoE) beträgt 27% und ist damit besser als bei den meisten Peers (besser als 93%). Auch die Rentabilität auf das investierte Kapital (RoiC) ist mit fast 9% besser als bei 95% der Unternehmen aus dem Bereich. Die Kapitalrendite liegt derzeit bei 8% und befindet sich damit deutlich über dem Durchschnittsbereich des Unternehmens auf die letzten 10 Jahre. Auch hier schlägt das Unternehmen 80% der Peers.
Extra Space Storage zahlt seit 12 Jahren eine kontinuierlich steigende Dividende, welche im Schnitt um 9% in den letzten 5 Jahren angehoben wurde. Derzeit bekommt man eine Dividendenrendite von 3,37%. Diese liegt leicht über dem 5-jährigen Durchschnitt (3,15%). Die AFFO-Payout-Ratio beträgt 76% und ist damit im normalen Bereich für ein REIT. Das AFFO-Wachstum für die kommenden 3-5 Jahre wird bei knapp 8%% erwartet.
Werfen wir einen Blick auf die Bewertung.
Man sieht auch hier wieder die extreme Überbewertung der letzten Jahre und warum das Unternehmen in dieser Zeit nicht interessant war – trotz der starken Werte. Prinzipiell erscheint EXR auf dieser Grafik immer noch leicht überbewertet, kehrte aber ziemlich genau zur normalen P/FFO Ratio wieder zurück.
Die Werte in der Fair Value Kalkulation weisen aber auf eine Unterbewertung hin. Jetzt bietet sich hier in meinen Augen ein gute Kaufgelegenheit. Man bezahlt derzeit nicht zu viel für die Aktie, bekommt ein gutes Yield und vor allem sehe ich hier solide Total Returns, selbst wenn das Unternehmen „nur“ bis zur Fair Value 2023 zurückkehren sollte.
Manchmal reicht es auch einfach, wenn man qualitativ hochwertige Unternehmen zu einem fairen Preis erwirbt, um langfristig attraktive Returns zu generieren.
Als letztes in der Liste stelle ich heute Applied Materials (AMAT) vor. AMAT ist der globale Marktführer in der Herstellung von Fertigungsanlagen für die Halbleiterindustrie. Sie bieten die Technik, um neue Chips und Displays zu entwickeln und herzustellen.
In den letzten Jahren boomte die Halbleiterbranche und logischerweise profitierte AMAT stark davon. Auch der Kurs ist mit dem Halbleitersektor in die Höhe geschossen und so war auch Applied Materials in den letzten 2 Jahren stark überbewertet.
AMAT hat eine Marktkapitalisierung von knapp $100 Milliarden, ein Kreditrating von A und eine Langzeitverschuldungsquote von 33%. Auch das Debt/EBITDA Verhältnis von 0,7 und der Piotroski F-Score (7) zeigen ein finanziell gut aufgestelltes Unternehmen. Die Interest Coverage liegt bei 34!
Die aktuelle Bruttogewinnspanne beträgt 48% und ist damit deutlich besser als bei den meisten Peers (besser als 76%). Auch die operative Gewinnspanne ist mit fast 32% besser als bei 91% der Unternehmen aus dem Bereich. Die Kapitalrendite liegt derzeit bei 27% und ist damit höher als der Unternehmensdurchschnitt der letzten Jahre. Man sieht hier eine kontinuierliche Steigerung. Auch hier schlägt das Unternehmen 95% der Peers. Allgemein ist die Profitabilität des Unternehmens sehr stark.
Zurzeit bekommt man 0,90% Dividendenrendite bei einem 5-jährigen Dividendenwachstum von ca. 20%. Die Rendite liegt unter dem 5-jährigen Durchschnitt (1,23%). Dies ist aber nicht verwunderlich, immerhin war das Unternehmen jetzt lange Zeit überbewertet. AMAT zahlt seit 5 Jahren eine steigende Dividende. Die Payout-Ratio (EPS) beträgt 13% und die Payout-Ratio (OCF) ist ebenfalls bei knapp 13%.
Nun zur Bewertung.
Hier sieht man die hohe Überbewertung der letzten Jahre, aber eben auch das starke Wachstum. Wie auch der Halbleitersektor an sich, ist auch AMAT bis zur Fair Value 2022 zurückgekehrt und befindet sich aktuell wieder in der Erholung. Dennoch halte ich das Unternehmen derzeit noch für kaufenswert.
Auch hier gilt: Manchmal macht es Sinn ein starkes Unternehmen zur Fair Value zu kaufen, vor allem wenn man das Wachstum in dem Sektor berücksichtigt und wie die letzten 2 Jahre verlaufen sind. Wichtig ist hier eben, dass man nicht zu viel bezahlt. AMAT wird sicherlich in den nächsten Jahren wieder oberhalb der Fair Value traden und wenn nichts gravierendes passieren wird, sollte sich ein solcher Einstieg so schnell nicht mehr ergeben.
Das soll es für diese Woche gewesen sein und vielleicht ist ja das ein oder andere Unternehmen auch für dich interessant.
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