In der heutigen Aktien Analyse widme ich mich dem Health Care Sektor. Hier sind unter anderem Schwergewichte wie Johnson & Johnson, AbbVie, Bristol Meyers-Squibb , Medtronic oder Merck vertreten. Doch welches Unternehmen ist aktuell einen Kauf wert?
Eingrenzung der Unternehmen
Ich bin auf der Suche nach sicheren, ertragreichen und derzeit unterbewerteten Aktien. Normalerweise sieht meine vorab Eingrenzung so aus:
- Kreditrating von mindestens BBB+
- Dividendendwachstum seit mind. 12 Jahren in Folge
- Chowder Number (high Yield = mind. 12% / Growth = mind. 15%)
Warum ich genau diese Parameter nehme, kannst du in meinem Artikel „Die Kunst gute Dividenden-Aktien zu finden“ nachlesen.
Allerdings habe ich während meiner Analyse festgestellt, dass es in diesem Sektor entweder alteingesessene Unternehmen (geringe Rendite, geringes Wachstum) oder neuere Unternehmen mit hohem Wachstum gibt. Das Problem dabei ist, dass meine obigen Kriterien nur zwei von zwölf erfüllen. Ich fand dies für eine Analyse etwas mager. Außerdem stelle ich immer wieder fest, dass der Health Care Sektor ein sehr gefragter Investitionssektor ist und oftmals diverse Unternehmen angefragt werden.
Kurz um ich mache einfach eine Analyse von allen zwölf Unternehmen.

Grundsätzlich muss ein Unternehmen für mich drei wichtige Kriterien erfüllen:
- Schutz meiner Investition: Ich möchte das Risiko eines Kapitalverlustes so gering wie möglich halten bzw. mindestens mein eingesetztes Kapital erhalten.
- Rückerstattung der investierten Summe: Wenn ich Geld investiere, möchte ich es irgendwann zurückbekommen. Dies geschieht in meinem Fall durch die Dividenden und deren Wachstum. Es ist also auch hier elementar wichtig, dass die Dividenden so sicher wie möglich sind.
- Ertrag auf das investierte Kapital: Hier geht es um den gesamten Gewinn bezogen auf mein eingesetztes Geld. Denn neben der Dividendenzahlung sollen natürlich auch die Kurse gewinnbringend steigen.
Damit diese Kriterien erfüllt werden können, schaue ich mir im weiteren Verlauf der Analyse folgende Bereiche an:
- Unternehmenssicherheit
- Dividendensicherheit
- Valuation (Fair Value)
- Profitabilität
- Attraktivität
- Direktvergleich
Analyse Schritt 1: Unternehmenssicherheit
Grundlegend ist der Schutz meiner Investition der wichtigste Faktor für die Bewertung. Damit dies gewährleistet werden kann, schaue ich mir als erstes die Unternehmenssicherheit an. Es können hier maximal 16 Punkte erreicht werden. Diese setzen sich wie folgt zusammen:

In der Auswertung sieht das dann so aus:

Die besten Werte erzielte Merck & Co. Inc. Das Unternehmen weißt durch die Bank weg stabile und sehr gute Werte auf. Einzig die Quick Ratio liegt aktuell unterhalb der empfohlenen Grenze von 1. Merck ist in fast jeder Kategorie besser als der Durchschnitt. Die zweitbeste Wertung erhält Johnson & Johnson. Alleine das Kreditrating von AAA spricht eine deutliche Sprache in Punkto Sicherheit. Hinzu kommt eine Debt / Capital Rate von nur 27%. Platz 3 teilen sich Medtronic und die UnitedHealth Group Inc.. Am schlechtesten in dieser Bewertung hat Amgen Inc. abgeschlossen.
Analyse Schritt 2: Dividendensicherheit
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Sicherstellung der Dividendenzahlung. Hier können insgesamt 12 Punkte erreicht werden. Die Bewertung basiert auf folgenden Kriterien.

Die Auswertung zeigt folgende Ergebnisse:

Auch im Bereich der Dividendensicherheit liegen Merck und Johnson & Johnson klar vorne. Dies war auch nicht anders zu erwarten, da die Dividendensicherheit direkt mit der Unternehmenssicherheit zusammenhängt. Johnson & Johnson zahlt bereits seit 58 Jahren eine Dividende und gilt damit als Dividend King. Eine solche Stabilität wirkt sich natürlich in anderen Bereichen aus, deshalb haben sowohl Merck als auch Johnson & Johnson leider eine sehr geringe Chowder Number.
Hier zeigt vor allem AbbVie sehr starke Werte. Der einzige Grund, weshalb das Unternehmen nicht höher bewertet ist, liegt in der Unternehmenssicherheit.
Insgesamt sind gerade die Payout-Ratios im Health Care Sektor sehr ansprechend und bewegen sich um die 40%. Für Investoren ein gutes Zeichen.
Analyse Schritt 3: Fair Value
Die Fair Value bestimmt, ob eine Aktie unter-, über- oder fair bewertet ist. Da ich nach Möglichkeit natürlich auch eine Kurssteigerung mitnehmen möchte, ist der richtige Einkaufspunkt ebenfalls entscheiden. Damit ich auch hier eine möglichst hohe Sicherheit habe, benutze ich für die Bewertung ein Sicherheitsnetz (Margin of Safety).
Die Bewertung richtet sich nach dem Ergebnis meiner Analyse aus dem Sicherheits- und Dividenden-Check.


Auf dieser Grundlage bestimme ich dann meinen Investment-Grad. Dieser basiert auf der voran gegangenen Analyse-Bewertung und einem Fair Value Multiplier.
potentieller Kauf | 1,05 |
guter Kauf | 1,1 |
hervorragender Kauf | 1,125 |
In der Auswertung sieht das dann so aus:

Von den 12 Unternehmen bietet sich aktuell bei 7 eine Kaufgelegenheit. Unter Berücksichtigung des Investment-Grades würde für mich Becton, Dickinson and Company auf jeden Fall rausfallen. Merck bietet derzeit eine sehr gute Kaufgelegenheit und erreicht insgesamt den höchsten Investment-Grad mit 97%.
Auch Medtronic ist bei einer Unterbewertung von -20% eine potentielle bis gute Kaufgelegenheit. Johnson & Johnson ist zwar nur -10% unterbewertet, bietet aber auf Grund der Bewertung ebenfalls eine interessante Gelegenheit. Für mich eines der sichersten Unternehmen überhaupt. Johnson & Johnson ist eine Core Position in meinem Depot.
Hervorzuheben ist hier auch noch Eli Lilly. Ein Unternehmen welches wohl nicht so viele auf dem Schirm haben. Aktuell mit knapp -15% unterbewertet und bei einem Investment-Grad von 81% ebenfalls einen Blick wert.
Wer eine starke Dividenden-Wachstums-Aktie im Health Care Sektor sucht, für den bietet AbbVie eine gute Gelegenheit.
Damit wir aber ein möglichst stimmiges Bild der Unternehmen bekommen, schauen wir uns die nächsten Daten an.
Analyse Schritt 4: Profitabilität
Da es in meinen Augen bei der Profitabilität sehr schwierig ist ein geeignetes Ranking-System zu erstellen, habe ich hier einfach die Peer-Daten miteinander verglichen.

Auch hier zeigt sich die Stabilität und Sicherheit von Medtronic, Merck und Johnson & Johnson. Alle drei Unternehmen haben gute Werte und liegen oftmals über dem Durchschnitt. Sehr starke Zahlen weisen hier vor allem auch Amgen und Eli Lilly vor.
Spätestens bei der Profitabilität zeigt sich, dass Becton, Dickinson and Company zwar unterbewertet, aber nicht kaufenswert ist.
Analyse Schritt 5: Attraktivität
Dies ist wohl eines der interessantesten Felder. Es geht darum zu schauen, welche Gewinne man als Investor erwarten kann. Neben den einzelnen Werten habe ich auch hier die Peers miteinander verglichen und gleichzeitig einen Blick auf den S&P 500 geworfen.

Insgesamt gibt es nur zwei Unternehmen bei denen man bei einem Investment weniger Kapital (auf 5 Jahre) zurückbekommt, als wenn man in den S&P 500 investieren würde – rein durch Dividenden. Alle anderen sind da deutlich lukrativer.
In dieser Auswertung sticht vor allem AbbVie hervor. Dies liegt an der Kombination aus der aktuellen hohen Rendite und dem Dividendenwachstum. Sollte das Wachstum über die 5 Jahre aufrecht erhalten werden können, dann kann man mit knappen 40% nur durch Dividenden rechnen.
Auch die zu erwartende Gesamtrendite (bezogen auf 5 Jahre) liegt im Durchschnitt fast 3x höher als beim S&P 500.
Im letzten Punkt vor dem Fazit habe ich mir Mal die Mühe gemacht und geschaut, wie sich die einzelnen Unternehmen so im Peer-Vergleich schlagen.
Analyse Schritt 6: Direktvergleich
Dieser Vergleich dient eher dem Interesse, als einer wirklichen Erkenntnis. Dennoch bestätigt es bei einigen Unternehmen nur meine Analyse und Bewertung.
Insgesamt habe ich 24 Vergleichspunkte festgelegt und immer wenn ein Unternehmen besser als der Durchschnitt ist, habe ich 1 Punkt vergeben. Bei Gleichstand gab es 0,5 Punkte.

Meine Kaufentscheidung richtet sich hauptsächlich nach der Sicherheit. Denn profitabel und attraktiv sind die meisten Unternehmen. Einige waren nur im Durchschnitt besser. Dies erklärt zum Beispiel die hohe Punktzahl bei Amgen. Trotzdem ist das Unternehmen für mich aktuell keinen Kauf wert.
Fazit
Da ich vor allem auf der Such nach guten, sicheren und unterbewerteten Aktien bin, haben es nur folgende Unternehmen in die engere Auswahl geschafft.
- Becton, Dickinson & Company
- Gilead Sciences
- AbbVie
- Medtronic
- Eli Lilly
- Johnson & Johnson
- Merck & Co. Inc.

Becton, Dickinson & Company
Pro:
- knapp 20% unterbewertet
- Total Return Potential höher als beim S&P 500: 9,41% vs 3%
- Dividendenwachstumsjahre 48
Contra:
- Kredit-Rating von BBB (deutlich unter dem Durchschnitt)
- Investitions-Grad von 60% (nur ausreichend)
- geringe Chowder-Number von 8%
- schwache Werte in der Profitabilität
- Return of invested Capital geringer als der vom S&P 500: 9,55% vs 10%
- Direktvergleich nur in 16% besser als der Durchschnitt
Auf Grundlage dieser Daten ist das Unternehmen in meinen Augen aktuell keine sinnvolle Investitionsmöglichkeit.

Gilead Sciences
Pro:
- mit 24% attraktiv unterbewertet
- Investitions-Grad von 74% (befriedigend)
- Kredit-Rating von A
- Return of invested Capital höher als vom S&P 500: 21% vs 10%
- Total Return Potential höher als beim S&P 500: 9,12% vs 3%
- Chowder-Number von 15%
Contra:
- schwaches DEBT / EBITDA Verhältnis
- negative Net-Margin und Rate of Return
- Dividendenwachstumsjahre 5
- Direktvergleich nur in 29% besser als der Durchschnitt
Ein interessantes, noch junges Unternehmen. Die Kombination aus gutem Kredit-Rating und der starken Unterbewertung könnten eine Investitionsmöglichkeit darstellen. In meinen Augen gibt es aber auch hier noch bessere Unternehmen.

AbbVie
Pro:
- Investitions-Grad von 76% (befriedigend)
- Kredit-Rating A-
- Dividendenwachstumsjahre 45 (S&P Spin-off Rule)
- Chowder-Number 26% (sehr gute Rendite 5%+ und noch attraktiveres Wachstum 20%+)
- ideale Payout-Ratio (45% / 47%)
- knapp 23% unterbewertet
- Total Return Potential höher als beim S&P 500: 12% vs 3%
- Return of invested Capital höher als vom S&P 500: 40% vs 10%
- Direktvergleich 68% besser als der Durchschnitt
Contra:
- Unternehmenssicherheit ist durchwachsen
- RoE liegt bei -82
AbbVie ist für mich das go-to Health Care Unternehmen, wenn es um das Dividendenwachstum geht. Die Werte sind durch die Bank weg sehr überzeugend. Natürlich kommt ein solches Wachstum nicht ohne ein gewisses Risiko. Dies zeigt sich in der Unternehmenssicherheit. Dennoch stufe ich AbbVie als klaren Kaufkandidaten ein. Die restlichen Werte sprechen für sich.

Eli Lilly
Pro:
- Investitions-Grad von 81% (gut)
- Kredit-Rating A+
- ideale Payout-Ratio (41% / 48%)
- knapp 15% unterbewertet
- Total Return Potential höher als beim S&P 500: 13,79% vs 3%
- Return of invested Capital höher als vom S&P 500: 12,55% vs 10%
- Direktvergleich 68% besser als der Durchschnitt
- starke Werte in der Profitabilität
- Direktvergleich 71% besser als der Durchschnitt
Contra:
- Chowder-Number 7,64%
- Debt / Capital 74% sehr hoch im Vergleich zu den anderen
- Dividendenwachstumsjahre 6
Tatsächlich hatte ich Eli Lilly bis jetzt gar nicht so auf dem Schirm, aber ich bin doch positiv überrascht. Insgesamt ein sehr solides Unternehmen. Von den Werten her sieht Eli Lilly für mich nach einem Core Unternehmen aus. Stabil und dafür die Chowder-Number eher gering. Allerdings gibt es hier eben noch Merck, Johnson & Johnson und Medtronic.

Medtronic
Pro:
- Investitions-Grad von 84% (gut)
- Kredit-Rating AA
- Payout-Ratio (58% / 62%)
- knapp 20% unterbewertet
- Total Return Potential höher als beim S&P 500: 8% vs 3%
- Return of invested Capital höher als vom S&P 500: 18% vs 10%
Contra:
- Direktvergleich nur in 48% besser als der Durchschnitt
- Dividendenwachstumsjahre 5
- Chowder-Number 14%
Medtronic und Eli Lilly sind relativ identisch was die Bewertung angeht. Beides sind für mich solide Unternehmen. Medtronic hat jedoch die attraktivere Chowder-Number und das bessere Kredit-Rating.

Johnson & Johnson
Pro:
- Investitions-Grad von 92% (sehr gut)
- Kredit-Rating AAA
- Dividendenwachstumsjahre 58
- ideale Payout-Ratio (51% / 58%)
- knapp 10% unterbewertet
- Total Return Potential höher als beim S&P 500: 8,5% vs 3%
- Return of invested Capital höher als vom S&P 500: 18% vs 10%
Contra:
- Chowder-Number 9%
- Quick Ratio aktuell unter 1
Ich denke über dieses Unternehmen muss man nicht viel sagen. Wahrscheinlich ohnehin schon in super vielen Depots. JnJ ist das einzige Health Care Unternehmen mit einem Kredit-Rating von AAA. Das gepaart mit 58 Jahren Dividendenwachstum machen JnJ einfach zu einer super sicheren Bank in diesem Sektor. Trotz der Unterbewertung von nur 10% ist JnJ eine klare Kaufgelegenheit mit der man wohl wenig falsch machen kann. Lediglich die Chowder-Number ist hier ebenfalls gering. Allerdings zähle ich das Unternehmen zu den Core-Stützen in meinem Depot. Da verzichte ich auf etwas Rendite / Wachstum für die Sicherheit.

Merck & Co. Inc
Pro:
- Investitions-Grad von 97% (sehr gut)
- Kredit-Rating AA-
- Payout-Ratio (43% / 63%)
- knapp 25%+ unterbewertet
- Total Return Potential höher als beim S&P 500: 8,8% vs 3%
- Return of invested Capital höher als vom S&P 500: 18,8% vs 10%
Contra:
- Dividendenwachstumsjahre 10
- Chowder-Number 8%
Merck ist gefühlt irgendwie der jüngere Bruder von Johnson & Johnson. Fast alle Werte sind in einem identischen Rahmen. Allerdings ist Merck aktuell noch deutlich stärker unterbewertet und daher bietet sich hier eine sehr gute Kaufgelegenheit. Die Chowder-Number ist ähnlich schwach, wie bei JnJ oder LLY, aber auch hier gilt das gleiche. Risiko vs. Stabilität.
Abschluss
Auch in diesem Sektor gibt es einige spannende Unternehmen und gerade im Zuge der Diversifikation des eigenen Depots bieten sich hier einige Möglichkeiten.
Wenn ich mich entscheiden müsste, dann wären es:
- AbbVie – Biotechnologie
- Merck oder Johnson & Johnson – Pharmazie
- Medtronic – Health Care Equipment
Ich hoffe du hattest Spaß beim Lesen und konntest einige Informationen mitnehmen. Wenn du Fragen, Anmerkungen oder Feedback hast, lass doch einen Kommentar da. Würde mich freuen!
Viel Spaß bei der Umsetzung und ein gutes Händchen bei der Unternehmensauswahl.
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