Die Kunst gute Dividenden-Aktien zu finden

Im Artikel „Aktien für Anfänger“ ging es noch um die Einsteigerbegriffe und Grundlagen zum Thema Dividenden-Aktien. Heute möchte ich tiefer in die Materie einsteigen. Denn Unternehmen die eine Dividende zahlen, gibt es wie Sand am Meer. Doch nicht jedes Unternehmen ist einen Kauf wert – geschweige denn auf lange Sicht ertragreich.

Doch wie finde ich solche herausragenden Unternehmen?

Nun dazu muss ich mir zuerst die Frage stellen, welche Kriterien so ein Unternehmen für mich erfüllen muss.

  1. Schutz meiner Investition: Grundlegend steht dieser Gedanke im Vordergrund. Ich möchte das Risiko eines Kapitalverlustes so gering wie möglich halten.
  2. Rückerstattung der investierten Summe: Wenn ich Geld investiere, möchte ich es irgendwann zurückbekommen. Dies geschieht in meinem Fall durch die Dividenden und deren Wachstum. Es ist also auch hier elementar wichtig, dass die Dividenden so sicher wie möglich sind.
  3. Ertrag auf das investierte Kapital: Hier geht es um den gesamten Gewinn bezogen auf mein eingesetztes Geld. Denn neben der Dividendenzahlung sollen natürlich auch die Kurse gewinnbringend steigen.

Wie bereits erwähnt, gibt es unzählige Dividenden-Unternehmen. Es wäre utopisch diese alle auf Herz und Nieren zu überprüfen, bevor ich einen Kauf in Erwägung ziehe. Das heißt ich muss neben den drei Kriterien noch weitere Parameter für meine Analyse bestimmen. Ich möchte die besten und sichersten Blue Chip Unternehmen für mein Portfolio haben.

Bevor ich also mit der tiefergehenden Analyse beginne, sortiere ich schon eine Vielzahl von Unternehmen aus.

Anmerkung: Im weiteren Verlauf werden vorwiegend englische Fachbegriffe verwendet, da ich meine Kennzahlen von englischen Seiten beziehe.

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Schritt 1: Eingrenzung der Unternehmen

Für diesen Schritt benutze ich den Dividend Screener von Peter Gormsen. Dieser basiert auf der Dividend-Champions-Liste von Justin Law.

In der Regel benutze ich als ersten Parameter „high Yield“ oder „Dividendenwachstum“. Worauf ich dort genau achtet, kannst du in Schritt 3 unter „Chowder Rule“ nachlesen.

Da ich hier eine Art Schritt für Schritt Anleitung geben möchte, suche ich in diesem Fall nach Unternehmen mit einem hohen Yield (Rendite). Im Zuge der Risikominimierung und unter Berücksichtigung der Inflation (2%) lege ich für mich 3% Rendite als Startwert fest.

Der nächste Parameter ist das Market Cap. Hier liegt mein Startwert bei $20 Billionen. Unternehmen die einen Market Cap von $20 Billionen haben, gelten als large Cap Unternehmen (blue Chips) und genau diese möchte ich haben.

Anschließend sortiere ich die Unternehmen nach den Jahren einer ununterbrochenen Dividendenzahlung. Dabei gilt eine Dividendenstrecke von mind. 20 Jahren als ein „Sign of Quality – Benjamin Graham“ (gilt als Vater der fundamentalen Wertpapieranalyse – Autor „The Intelligent Investor“ und Professor von Warren Buffet).

Das Ergebnis sieht dann so aus:

Wie man sieht, treffen meine Einstellungen in diesem Beispiel auf 6 Unternehmen zu. Diese liegt vor allem an der Einstellung des „Record Year“. Bei 20 Jahren finde ich schon 9 Unternehmen. Es lohnt sich also ein wenig damit herumzuspielen.


Wenn ich diese drei Parameter eingegeben habe und der Screener mir meine Ergebnisse ausgespuckt hat, gehe ich anschließend noch einen Schritt weiter und suche nach Unternehmen die ein langfristiges Dividendenwachstum vorweisen können. So finde ich wirklich das Beste vom Besten.

Dieses Verfahren benutze ich auch, wenn ich nach Unternehmen suche die weniger Record Years haben. Die Jahre und das Dividendenwachstum sollen ungefähr zusammenpassen.

Anmerkung: Nicht jedes Unternehmen muss einen solchen Track Record vorweisen. Viel mehr geht es darum zu schauen, dass mein Depot im Durchschnitt an die 20 Jahre herankommt.

Nun warum ist mir das so wichtig?

Justin Law (aktueller Autor der CCC-Liste) hat eine Auswertung zum Thema Dividendenkürzung und Streichung bei Challengern, Contendern und Champions, in Bezug auf die diesjährige Pandemie gemacht.


(Quelle: Justin Law)

(Quelle: Justin Law)

An Hand der Grafik sieht man sehr gut den Zusammenhang zwischen dem Dividendenwachstum und einer möglichen Kürzung oder Streichung. Unternehmen mit einem Wachstum von mehr als 12 Jahren haben dabei ein deutlich niedrigeres Risiko. Daraus entnehme ich für mich zwei wichtige Punkte:

  • Je länger das Wachstum, desto geringer ist das Risiko. Mindestvoraussetzung: 12 Jahre Wachstum.
  • Für das Risikomanagement meines Portfolios ist das Ziel ein Durchschnitt von 20 -25 Jahre.

Anmerkung: Der Durchschnitt bei den Dividendenaristokraten liegt bei ca. 42 Jahren


Schritt 2: Unternehmensanalyse – Wie sicher ist meine Investition bei diesem Unternehmen aufgehoben?

Nun gilt es die Unternehmen auf ihre Sicherheit zu überprüfen. Um festzustellen ob sie in der Lage sind meine Investitionen zu schützen, schaue ich mir folgende Parameter an:

  • Kreditrating
  • Bankrott-Risiko (Wahrscheinlichkeit 30 Jahre, Piotroski F-score, Altman Z-score, Beneish M-score)
  • Debt/Capital
  • Debt/EBITDA
  • Current Ratio
  • Quick Ratio

Kreditrating

Das Kreditrating eines Unternehmens steht im direkten Zusammenhang mit dem Bankrott-Risiko.

Kredit-RatingBankrott – Wahrscheinlichkeit
AAA0.07%
AA+0.29%
AA0.51%
AA-0.55%
A+0.60%
A0.66%
A-2.5%
BBB+5%
BBB7.5%
BBB-11%
BB+14%
BB17%
BB-21%
Quelle:
Dividend King Investment Decision Tool, S&P, University of St. Petersburg, DividendSensei

Man sieht sehr schön wie das Risiko ab einem Wert von BBB- deutlich ansteigt. Deshalb ist für mich ein Rating von BBB das Minimum, welches ein Unternehmen erfüllen muss.


Anmerkung: Bei den folgenden Kennzahlen schaue ich auch immer auf den Industrie- bzw. Peer Durchschnitt. So habe ich eine gute Vergleichbarkeit und kann das Unternehmen richtig einordnen.

Piotroski F-score, Altman Z-Score, Beneish M-Score

Als nächstes schaue ich mir den Piotroski F-score an. Dieser bewertet an Hand von 9 Faktoren die finanzielle Stärke eines Unternehmens. 9 Faktoren bedeuten eine maximale Punktzahl von 9.

  • 0 – 3 Punkte = schlechter Wert
  • 4 – 6 Punkte = Durchschnittlicher Wert für ein gesundes Unternehmen
  • 7 – 9 Punkte = sehr guter Wert

Anschließend werfe ich einen Blick auf den Altman Z-Score. Diese Formel bewertet nicht nur die finanzielle Gesundheit, sondern gibt gleichzeitig Auskunft über die Bankrupt-Wahrscheinlichkeit eines Unternehmens. Der Altman Z-Score teilt die Bewertung in 3 Bereiche:

  • 0 – 1,81 = gefährliche Zone
  • 1,81 – 2,99 = neutrale (graue) Zone
  • 2,99+ = sichere Zone

Der letzte Score ist der Beneish M-Score. Dieses mathematische Model gibt Auskunft darüber, ob ein Unternehmen die Gewinne manipuliert und deckt vermeintlichen Bilanzschwindel auf. Ein ziemlich wichtiger Score, da die Gewinne eine häufig genutzte Grundlage für verschiedene Berechnung darstellen.

  • Wert ist niedriger als -2,22 = keine Manipulationen
  • Wert größer als als – 2,22 = Signale einer Manipulation

Sprich ein Wert von -2,5 ist besser, als ein Wert von -2,14.

Anmerkung: Ich beziehe die Informationen zu allen drei Scores aktuell von gurufocus.com. Neben dem aktuellen Wert wird auch der Mittelwert der letzten 11 Jahre angezeigt. Diese ist natürlich für eine langfristige Investition ausschlaggebend.


Debt/Capital, Debt/EBITDA, Current Ratio und Quick Ratio

Als nächstes schaue ich mir einige Schlüssel-Ratios in Bezug auf die finanzielle Aufstellung des Unternehmens an. Natürlich gibt es auch hier immer Richtwerte, doch idealerweise werfe ich ebenfalls einen Blick auf den Industrie-Durchschnitt oder Peer-Unternehmen.

Debt/Capital (Verhältnis Verbindlichkeiten vs. Gesamtkapital)

In der Regel sind Unternehmen durch eine Kombination von Verbindlichkeiten und Eigenkapital finanziert. Dies entspricht dem Gesamtkapital des Unternehmens. Diese Ratio gibt Auskunft über das Verhältnis der Verbindlichkeiten in Bezug auf das Gesamtkapital. Je höher die Verbindlichkeiten sind, desto höher ist das Bankrott-Risiko. Wenn das Ergebnis beispielsweise bei 0,9 liegt, heißt es dass die Verbindlichkeiten 90% des gesamten Kapitals ausmachen – kein gutes Zeichen.

Debt/Capital = Debt / Total Debt + Shareholder’s Equity

Debt/EBITDA (Verschuldungsquote)

Dieses Verhältnis sagt aus wie lange ein Unternehmen benötigt um Schulden zurückzuzahlen. Der Wert sollte zwischen 0 – 2 liegen. Ein negativer Wert kann ebenfalls möglich sein. Bei einer Zahl von 3+ wird die Verschuldungsquote als kritisch eingestuft. Hier sollte man dann zur Sicherheit die „tangible Assets (Sachanlagen)“ anschauen und gucken, ob diese die Schulden decken würden.

Debt/EBITDA = longterm + shortterm Debt / Earnings before interest, taxes, depreciation, and amortization


Current Ratio

Die Current Ratio gibt Auskunft über die aktuelle Liquidität eines Unternehmens und dessen Fähigkeit kurzfristige Verbindlichkeiten bezahlen zu können. Wenn die Zahl bei unter 1 liegt, bedeutet es, dass das Unternehmen ein negatives Working Capital hat und dementsprechend Liquiditätsprobleme bekommen könnte. Ich sage deshalb könnte, da es sich hierbei nicht zwangsweise um ein kritisches Problem handelt, so lange das Unternehmen gute Langzeit-Aussichten hat. Denn je besser die Aussichten sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass sich eine Firma Geld leihen kann, um diese kurzfristigen Verbindlichkeiten zu decken.

Ein guter Wert liegt also zwischen 1 – 2. Im Idealfall sollte der Wert natürlich unter 2 liegen, da sonst zu viel Kapital gebunden ist, was wiederum ein Indikator für eine niedrige Rendite sein kann.

Current Ratio = Total Current Assets / Liabilities

Quick Ratio

Die Quick Ratio ist im Vergleich zur Current Ratio noch eine etwas feinere Art zur Bestimmung der Rückzahlungsfähigkeit. Denn anders als bei der CR werden hier nur die liquidesten Mittel einberechnet. Ein guter Wert liegt hier ebenfalls über 1. Je höher der Wert ist, desto besser ist die Liquidität eines Unternehmens. Eine Quick Ratio von weniger als 1 ist kritisch zu sehen. Prinzipiell sollte man die Ratio auch auf längere Zeit betrachten. Ein kontinuierlicher Abbau über mehrere Jahre kann folgende Dinge bedeuten:

  • Aufbau von zu viel Fremdkapital
  • Problem im Verkauf und oder Wachstum
  • Zu schnell Rechnungen zu bezahlen
  • Ausstehende Zahlungsrückstände von Kunden sind zu lange offen

Quick Ratio = Total Current Assets – Total Inventories / Current Liabilities

Diese gesamten Faktoren geben mir ein gutes Bild über die finanzielle Stärke und Gesundheit eines Unternehmens und darüber wie sicher mein investiertes Kapital hier aufgehoben wäre.


Schritt 3: Unternehmensanalyse – Wie effektiv arbeitet meine Investition für mich?

In diesem Schritt geht es darum zu schauen wie gut das Unternehmen, in Bezug auf die „Rückerstattung der investierten Summe“ aufgestellt ist. Sprich es geht um die Dividenden.

Damit ich überhaupt mit einer langfristigen Rückerstattung planen kann, müssen die Dividenden vor allem eins sein – SICHER!

Zwei von drei Schwerpunkten für die Dividendensicherheit habe ich bereits ausgearbeitet.

  • Finanzielle Stärke und Gesundheit des Unternehmens (Schritt 2)
  • Korrelation zwischen den Jahren einer durchgehenden Dividendenzahlung und Kürzungen (Schritt 1)

Jetzt stellt sich noch die Frage, wie gut die Dividenden durch die Gewinne und den Cashflow abgedeckt sind. Hier kommt die Payout-Ratio ins Spiel, genauer gesagt zwei Variationen davon.


Payout-Ratio bezogen auf den Gewinn

Diese Kalkulation gibt mir Auskunft darüber, wie gut die Dividende durch den Gewinn (EPS) abgedeckt ist. Der Idealwert liegt zwischen 45 – 60%, allerdings kann dies von Sektor zu Sektor variieren. Ein zu hoher Wert, gerade über einen längeren Zeitraum, sollte mit Vorsicht zu genießen sein. Vor allem wenn dieser Wert Richtung 100% geht. Hier gilt es genau zu prüfen, ob es sich um einen kurzfristigen Anstieg handelt – ansonsten Finger weg!

Dividend Payout-Ratio = Dividende / Earnings per Share (EPS)

Payout-Ratio bezogen auf den Cashflow

Bei dieser Payout-Ratio geht es um die Nachhaltigkeit der Dividende. Denn der Cashflow beschreibt die Liquidität eines Unternehmens und genau daraus wird ja schließlich die Dividende bezahlt. Der Idealwert liegt hier ebenfalls zwischen 45 – 60% bzw. variiert auch von Sektor zu Sektor.

Zu jedem Sektor gibt es eine Industrie-Safety-Guideline. Dort ist beschrieben, welche Payout-Ratio für welchen Sektor als Richtwert gilt. Da diese Werte etwas schwer zu finden sind, habe ich sie für die gängigsten Bereiche einmal zusammengesucht.

SectorPayout-Ratio Safety GuidelineDebt/Capital Safety Guideline
Communication60%0,4
Consumer Staples85%0,6
Energy83%0,6
Finance (Banken)50%0,5
Finance50%0,2
Healthcare60%0,4
Industrial60%0,4
REIT90%0,6
Technology60%0,4
Utilities75%0,6
Safety Guideline Industries

Cashflow Dividend Payout-Ratio = Dividende / Cashflow per Share bzw. Free Cashflow (FCF)


Das Thema Sicherheit ist damit abgehakt. Nun geht es um die Effektivität meiner investierten Summe.

Vereinfacht gesagt: Wie gut mein Geld arbeiten kann, hängt im Wesentlichen von zwei Faktoren ab. Zum einen von der Rendite und zum anderen vom Dividendenwachstum. Eine gute Möglichkeit zur Bewertung dieser Eigenschaften bietet die Chowder Rule.

Chowder Rule

Die Chowder Rule verbindet im Prinzip zwei Ideen (Strategien) miteinander.

  • Total Return Investing = Strategie bei der man nach einer möglichst hohen „compound annual growth rate (CAGR)“ schaut.

CAGR = Dividend Yield + expected Earnings per Share Growth Rate

  • Margin of Safety nach Benjamin Graham = Quasi ein Sicherheitsnetz, falls Dinge sich nicht entwickeln, wie sie erwartet werden.

Anmerkung: Statt der EPS-Growth-Rate wird hier die Dividenden-Growth-Rate verwendet (Dividend Growth Investing)

Das Ziel dieser Methode ist es Unternehmen zu finden, die mit der Kalkulation eines Sicherheitsnetzes eine long-term compound annual growth rate (CAGR) von 8%+ erreichen.

Chowder hat seine Regeln wie folgt definiert:

  1. Wenn das Dividenden-Yield bei 3% und mehr liegt, werden 50% von 8% als Sicherheitsnetz benutzt. Die Chowder Number (CAGR) beträgt also 12% (8% + 4% Sicherheit).
  2. Schnell wachsende Unternehmen mit einem Dividenden-Yield von weniger als 3% haben ein stärkeres Sicherheitsnetz. Die Chowder Number wird von 12% auf 15% angehoben. Der Grund dafür ist simple: Irgendwann wird auch bei schnell wachsenden Unternehmen das Wachstum langsamer werden.
  3. Manche Sektoren haben von Haus aus ein hohes Dividenden-Yield und ein niedriges Wachstum. Beispielsweise der Utility oder Telekommunikations-Sektor. Dies liegt an den Gegebenheiten der Branchen. Sie haben meist regionale Wettbewerbsvorteile und hohe Eingangsbarrieren für neue „Wettbewerber“, deshalb wird hier eine Chowder Number von 8% empfohlen.

Anmerkung: Das Model kann etwas trüben. Wenn beispielsweise der EPS-Wert sinkt, aber die Dividende erhöht wurde, sieht das im ersten Augenblick für diese Berechnung gut aus – aber ist es das wirklich? Denn in Wahrheit sind die Gewinne zurückgegangen und wer weiß wie lange dann noch ein solches Wachstum aufrechterhalten werden kann.

Um deshalb noch etwas mehr Sicherheit in die ganze Sache zu bekommen, gibt es mehrer Möglichkeiten zur Optimierung der Chowder Rule.

  1. Option: Ich schaue mir die Dividendenwachstumsrate der letzten 3 / 5 / 10 Jahre an und nehme den niedrigsten Wert für die Berechnung.
  2. Option: Ich nehme beispielsweise das Dividenden- und EPS-Wachstum der letzten 5 Jahre, addiere es und Teile durch 2.
  3. Option: Ich verbinde beide Optionen miteinander und wähle jeweils die niedrigsten Werte.

Welche Kriterien man für die Chowder Rule anwendet, liegt im eigenen Ermessen.


Im letzten Schritt der Analyse geht es um die Entscheidung, wie ich einen guten Kaufpreis festlege.

Denn wie heißt es so schön? Der Gewinn liegt im Einkauf und dies fällt unter Kriterium Nummer 3 „Ertrag auf das investierte Kapital.“

Schritt 4 – Wie bestimme ich einen guten Kaufpreis?

Einen guten Kaufpreis kann ich dann bestimmen, wenn ich weiß wo die Fair Value eines Unternehmens liegt. Denn neben dem Ertrag durch einen möglichen Kursanstieg, habe ich hier die Chance meine Dividenden-Rendite (Yield) zu verbessern.

Fair Value Kalkulation

Um eine ungefähre Fair Value bestimmen zu können, benutze ich 6 Kalkulationen. Daraus errechne ich dann den Durchschnitt und ziehe von diesem mein „Margin of Safety“ ab.

Die Kalkulationen sind:

  • P/E Fair Value
  • Discounted Cashflow (DCF) 10 Year EBITDA
  • DCF 10 Year Terminal Growth
  • DCF 5 Year EBITDA
  • DCF 5 Year Growth
  • Dividend Discount Model

Das Schöne daran ist, dass man diese Berechnungen nicht mehr alle eigenständig durchführen muss. Ich benutze dafür beispielsweise https://finbox.com/. Einfach das Unternehmen eingeben und auf der rechten Seite die einzelnen Kalkulationen anschauen. Es ist keine Registrierung nötig. Das ganze sieht dann so aus:

Quelle: finbox.com

Da die Berechnungen teilweise komplexer und sehr zeitaufwendig sind, werde ich diese hier nicht extra aufführen. Dies würde dann den Rahmen sprengen. Wer sich trotzdem dafür interessiert, kann die Berechnungen auch auf der Seite nachlesen. Eine weitere gute Möglichkeit dafür ist der Youtube-Channel von „Learn to Invest“ (Video ist die Berechnung des Discounted Cashflows).

Die Fair Value gibt mir also einen ungefähren Richtwert an, wo die Reise mit dem Preis hingehen kann. Damit ich für mich aber gute Kaufpreise finde, benutze ich noch ein Sicherheitsnetz. Man spricht hier vom Margin of Safety.


Margin of Safety

Grundsätzlich plane ich immer ein Sicherheitsnetz bei der Berechnung ein. Denn Daten können Fehler enthalten oder ungenau sein. Manchmal entwickeln sich Unternehmen auch einfach nicht so, wie angenommen. Diese Risiken berechne ich also bei meiner Kaufentscheidung mit ein und bestimme auf Grundlage meiner vorhergegangenen Analyse einen Prozentwert. Je besser das Unternehmen in der Analyse dasteht, desto geringer können die Prozente sein.

Zur Verdeutlichung:

So sieht aktuell mein Analyse-Blatt aus. Das Analyse-Resultat rechts entscheidet, welche Prozentwerte genommen werden. Oben rechts wird mir dann mein Margin of Safety für einen möglichen Kauf angezeigt.

Analyse Cisco

Meine Einteilung sieht aktuell so aus:

Bewertungpotentieller Preisguter Preishervorragender Preis
mehr als 92%5% – 10%15% – 20%25%+
zwischen 80% – 91%10% – 15%20% – 25%30%+
zwischen 67% – 79%15% – 20%25% – 30%35%+
zwischen 66% – 50%20% – 25%30% – 35%40%+
unter 50%   
Margin of Safety

Dieses Vorgehen ist ein weiterer Mechanismus zum „Schutz meiner Investition.“


Ich hoffe du hattest Spaß beim Lesen und konntest einige Informationen mitnehmen. Wenn du Fragen, Anmerkungen oder Feedback hast, lass doch einen Kommentar da. Würde mich freuen!

Viel Spaß bei der Umsetzung und ein gutes Händchen bei der Unternehmensauswahl.


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