Geldanlage für Kinder – Diese Optionen lohnen sich für Eltern

Viele Eltern und Großeltern möchten für Ihre Kinder und Enkel Geld beiseitelegen. Was früher oft über das Sparbuch geschah, ist heute nicht mehr lohnenswert. Grund dafür sind die niedrigen Zinsen. Dies in Kombination mit der Inflation sorgt dafür, dass am Ende nicht wirklich viel Geld liegen bleibt. Im Gegenteil das Geld würde so über die Zeit sogar weniger werden. Wie kann also eine gute Geldanlage für Kinder aussehen?


Welche Geldanlage passt für dein Kind?

Es kommt darauf an welche Sparziele verfolgt werden. Diese definieren im Prinzip die Anlageform. Um die ideale Anlageart zu finden, sollten folgende Fragen beantwortet werden:

  • Soll das Geld jederzeit verfügbar sein?
  • Dient die Investition dem langfristigen Vermögensaufbau?
  • Gibt es einen Zeitpunkt an dem das Geld genutzt werden soll?
  • Um welche Summen handelt es sich? Taschengeld, Geldgeschenke (kleine / große Summen), einmalige Geldanlagen der Eltern oder möchtest du vielleicht monatlich etwas für dein Kind sparen?

Prinzipiell kann man die Anlagen in zwei Arten unterteilen.

kurzfristige Geldanlagenlangfristige Geldanlagen
KinderkontoWertpapierdepot (Aktiendepot)
TagesgeldkontoFestgeldkonto
Anlage-Optionen

Wann wähle ich welche Anlageform?

kurzfristige Geldanlagen

Kurzfristige Geldanlagen sind für mich vor allem zur Erfüllung von Konsumwünschen und zum Erlernen des Geldumgangs gedacht. Hierunter fallen das Taschengeld und kleinere Geldbeträge. Das Geld sollte jederzeit zugänglich und nutzbar sein.

Kinderkonto

Das Kinderkonto eignet sich vor allem am Anfang als Taschengeldkonto und zum Einstieg in den Umgang mit Geld. Es ist ein reines Guthabenkonto und somit können keine Überziehungsschulden aufgebaut werden. Auch gibt es hierbei keine Kontoführungsgebühren. Idealerweise sollte das Konto über Online Banking verfügen, damit ihr Kind den Umgang, mit Ihrer Hilfe, schon Mal kennen lernen kann. Auch bieten manche Banken als kleinen Bonus eine Guthabenverzinsung an.

Hier lohnt sich ein Blick auf das Kinder- und Jugendkonto der DKB*. Die Konditionen sind sehr gut, allerdings gibt es hier den Haken, dass ein Elternteil bereits bei der DKB ein Konto haben muss.


Tagesgeldkonto

Das Tagesgeldkonto ist eine gute Option als Sparkonto und ist quasi das moderne Sparbuch von früher. Dieses Konto eignet sich gut für Konsumwünsche. Sei es ein neues Fahrrad, eine neue Console oder ein neuer PC. Wenn dein Kind dafür selbst sparen möchte, bietet sich ein Tagesgeldkonto an. Ob kleinere Geldgeschenke zum Geburtstag oder zu Weihnachten, Taschengeld oder eigenes verdientes Geld – beispielsweise durch Zeitungen austragen. Das Tagesgeldkonto eignet sich super dafür:

  • Das Geld ist jederzeit verfügbar und zugänglich.
  • Bei dieser Kontoart handelt es sich um ein Guthabenkonto. Es können also keine Schulden aufgebaut werden.
  • Einlagensicherung bis 100.000€

Tagesgeldkonten bieten häufig unterschiedliche Zinsen an. Damit du das meiste aus dieser Anlageform machst, lohnt sich ein Blick auf den den Tagesgeld-Verleich.

Tagesgeld-Vergleich

Tipp: Filialbanken bieten oftmals gar keine Zinsen mehr für ein Tagesgeldkonto an. Es lohnt also ein Blick auf Direktbanken zu werfen. Wenn das Kind schon in einem entsprechenden Alter ist, kann man diese Dinge auch zusammen raussuchen und vergleichen. So lernt es gleich etwas über Finanzen.

Wenn größere Summen über eine längeren Zeitraum angelegt oder angespart werden sollen, gibt es bessere Alternativen als das Tagesgeldkonto.


langfristige Geldanlagen

Langfristige Ziele haben für mich immer den Hintergedanken des Vermögensaufbaus. Darunter fällt die einmalige Geldanlage von großen Beträgen, wie Geldgeschenke zur Kommunion oder Taufe, aber auch die Geldanlage durch Sparpläne.

Geldanlage von großen Beträgen

Doch was tut man, wenn bei der Kommunion beispielsweise 2000 – 3000€ zusammen kommen? Natürlich könntest du das Geld jetzt ebenso auf ein Tagesgeldkonto legen, aber da kommt leider die Inflation ins Spiel.

Beispiel: 3000€ werden auf einem Tagesgeldkonto zu 0,01% Zinsen angelegt. Die jährliche Inflation beträgt im Schnitt 2%. Das heißt dieses Geld verliert effektiv 1,99% an Wert pro Jahr.

Wenn du dieses Geld also besser anlegen möchtest, damit dein Kind auch später davon etwas hat, bedarf es einer anderen Anlageform. Diese Anlage sollte zwei Kriterien erfüllen:

  • Relativ risikoarm
  • Eine höhere Rendite als 2%

Eine gute Möglichkeit für eine gewinnbringende Rendite sind Aktien. Allerdings können diese natürlich Kursschwankungen ausgesetzt sein und es könnte zu Verlusten kommen. Du brauchst also noch eine Absicherung. Eine solche Sicherheit bieten zum Beispiel ein Festgeldkonto.

Je nach Risikobereitschaft kannst du dann prozentual das Geld investieren. Die linke Zahl steht immer für die Sicherheit, sprich Bonds oder Festgeld und die rechte Zahl steht für Aktienanlagen.

mehr Sicherheitausgeglichenmehr Rendite
75% / 25%50% / 50%25% / 75%
Verteilung des Kapitals

Tipp: Es kann Sinn machen, dass du das Geld später umverteilst. Je näher der Zeitpunkt kommt, wo das Geld benötigt wird, desto besser ist es mehr in Richtung Sicherheit zu gehen. Dies ist gerade bei größeren Beträgen clever.


Festgeldkonto

Ein Festgeldkonto eignet sich nicht nur zur Absicherung einer Wertpapieranlage, sondern kann auch für fixe, terminierte Ziele verwendet werden. Zum Beispiel wenn dein Kind einen Roller zum 15. Geburtstag haben möchte oder den Führerschein zum 18. Ein Festgeldkonto bietet oftmals höhere Zinsen, als ein Tagesgeldkonto. Allerdings ist das Geld dann während dieser Anlagedauer gebunden und nicht zugänglich. Je länger die Anlagedauer ist, desto höher können die Zinsen ausfallen.

Festgeldkonto – Vergleich

Tipp: Auch wenn eine langfristigere Bindung höhere Zinsen erzielt, solltest du die Laufzeit nicht zu lang gestalten. Dies hängt mit der Niedrigzinszeit zusammen. Sollten die Zinsen in den nächsten Jahren wieder steigen, wäre es bitter wenn du davon nicht profitieren könntest, weil dein Geld noch gebunden ist.


ETF (Exchange Traded Fund)

Während das Festgeldkonto die Absicherung darstellt, ist ein ETF für die Rendite zuständig. Ein ETF bildet einen gesamten Index, wie den DAX ab. Steigt der DAX, steigt der Wert des ETFs. Der Vorteil hierbei ist ganz klar die Risikostreuung. Mit einem ETF auf den DAX verteilst du deine Geldanlage quasi auf die 30 größten deutschen Aktiengesellschaften gleichzeitig.

ETFs sind eine hervorragende Möglichkeit der Geldanlage und benötigen im Prinzip nicht viel Vorwissen. Um auch hier das Risiko möglichst klein zu halten, würde ich gleich in mehrere ETFs investieren.

Eine gute Kombination könnte zum Beispiel so aussehen:

  • MSCI World
  • MSCI Emerging Markets
  • MSCI World Small Caps
  • STOXX Global Select Dividend 100
  • Dow Jones Asia Pacific

Geldanlage durch Sparpläne

Vielleicht gehörst du auch zu den Eltern, die gerne monatlich etwas Geld für ihr Kind beiseite legen wollen. Dies funktioniert am einfachsten mit sogenannten Sparplänen. Auch hier würde ich zu ETFs greifen. Je nach Sparrate sollte es dann nicht nur ein ETF sein, sondern zwei oder drei. Stichwort: „Risikominimierung“

Je nach Depotanbieter kannst du bereits ab 25€ im Monat loslegen. Auch bei der Anlage durch Sparpläne kann eine Risikoverteilung, wie oben beschrieben sinnvoll sein.

Tipp: Falls Verwandte ebenfalls monatlich Geld sparen wollen, sprich dich mit ihnen ab. So kann das Geld gleich am effektivsten angelegt werden.

Wertpapierdepot

Damit du ETFs kaufen kannst, benötigst du ein Wertpapierdepot. Die Anbieter unterscheiden sich vor allem in den Gebühren und der Auswahl an ETFs.

Was Sparpläne betrifft, gehören die comdirect*, Consorsbank* und Smartbroker* zu den günstigsten Anbietern. Wenn du mehr zum Thema Broker, Gebühren und ETF-Auswahl erfahren möchtest, kann ich dir meinen Artikel „Welcher Broker passt zu mir?“ empfehlen.

Bei der Consorsbank und der comdirect hast du sogar die Möglichkeit ein Junior-Depot zu eröffnen. Ob ein solches Depot für dich interessant sein kann, erfährst du im nächsten Abschnitt.


Im Namen des Kindes oder im eigenen Namen das Geld anlegen?

Diese Entscheidung muss am Anfang getroffen werden und sollte gut überlegt sein, da sie sowohl rechtliche- als auch steuerliche Folgen hat. In beiden Fällen gibt es Vor- und Nachteile.

Sparen im Namen des Kindes

Vorteil

Je nach Sichtweise ist ein Vorteil, dass das Geld in vollem Umfang dem Kind gehört (Mündelsicher). D.h. das Geld ist an das Kind gebunden und kann nicht einfach von den Sorgeberechtigten für andere Zwecke verwendet werden.

Ein weiterer Pluspunkt ist die Nutzung des Freibetrags von 801€ pro Jahr. Dies ist vor allem interessant, wenn du ohnehin schon in Anlagen investierst und diesen Betrag für dich überschritten hast oder kurz davor stehst. Jedes Kind hat einen Anspruch auf den Freibetrag.

Übrigens: Bis zu 10.245€ sind diese Erträge steuerfrei. Der Wert setzt sich aus dem Grundfreibetrag 9.408€, dem Sparerfreibetrag 801€ und dem Sonderausgabenbetrag von 36€ zusammen.

Nachteil

Wie oben geschrieben, kann das Kind mit 18 Jahren komplett auf das Geld zugreifen und selbst bestimmen was es damit macht. Es geht also darum, ob du Vertrauen in dein Kind hast, in Bezug auf den Umgang mit Geld.

Ein weiterer Aspekt ist der Bafög-Anspruch. Wenn das gesparte Geld mehr als 7.500€ beträgt, verfällt dieser. Auch bei der Familienversicherung gibt es eine solche Grenze. Wenn die jährlichen Einkünfte mehr als 5.200€ betragen, wird das Kind aus der Familienversicherung ausgeschlossen.


Sparen im eigenen Namen

Vorteil

Der wichtigste Punkt ist wohl der, dass du die komplette Kontrolle über das angesparte Vermögen besitzt. Du kannst das Geld also sowohl für dich, als auch für dein Kind nutzen. Ein anderer Aspekt ist, dass die Bafög- und Versicherungsgrenze nicht erreicht wird. Dein Kind hat also unabhängig von diesem Vermögensaufbau einen Anspruch auf Bafög. Abgesehen davon kannst du ohne das Wissen deines Kindes ein paar Rücklagen ansparen. Hierbei gibt es auch die Möglichkeit dein Kind bei der Bank als Begünstigten zu nennen.

Nachteil

Im wesentlichen gibt es hier zwei Dinge zu benennen. Zum einen gilt ab einem Betrag von 200.000€ die Schenkungssteuer, wenn diese Summe innerhalb von 10 Jahren erreicht und überschrieben wird und zum anderen wird deine eigene Steuerfreiheit belastet. Wenn du ohnehin schon investierst oder vorhast ein Vermögen aufzubauen, wirst du durch die „doppelte Sparanlage“ schneller deinen Freibetrag aufbrauchen.


Was könntest du tun?

Option 1: Du sparst auf den Namen deines Kindes und schließt vor dem 18. Lebensjahr einen Auszahlungsplan (Kündigungsbedingungen anschauen) ab. So bekommt es monatlich einen bestimmten Betrag ausgezahlt und der Rest wird weiter angelegt.

Option 2: Du kombinierst beide Möglichkeiten miteinander. Der Betrag im Namen des Kindes sollte auf jeden Fall unterhalb der oben genannten Grenzen liegen bzw. er liegt in deinem Ermessen wie viel Geld du „zur eigenen Verfügung“ stellen möchtest. Den anderen Teil des Geldes investierst du in deinem Namen. So hast du die Gelegenheit deinem Kind zwar Geld zu überreichen, aber es hat nicht die volle Kontrolle über den gesamten Betrag.

Option 3: Du legst das gesamte Geld in deinem Namen an. Somit hast du jederzeit die komplette Kontrolle und kannst selbst entscheiden was mit dem Geld passieren soll.


Warum lohnt es sich langfristig Geld anzulegen? Beispiele

Wieviel Geld am Ende zusammenkommt hängt natürlich von unterschiedlichen Faktoren ab. Zum einen ist natürlich der Anlagezeitraum entscheidend, zum anderen die Zinsentwicklung und die Entwicklungen am Aktienmarkt, sowie die Inflation. Ein weiterer Faktor ist die Anlagestrategie.

Inflation

Auswirkungen der Inflation von 2% im Jahr, bezogen auf die Anlageart bei einer 6.000€ Einmal-Anlage über 18 Jahre.

Festgeldkonto

ZinsenInflationreale ZinsenEndvermögenKaufkraft
1%2%-1%7.200€5.000€
Inflationsauswirkung Festgeldkonto 6.000€ Einmal-Anlage

Tagesgeldkonto

ZinsenInflationreale ZinsenEndvermögenKaufkraft
0,1%2%-1,9%6.100€4.200€
Inflationsauswirkung Tagesgeldkonto 6.000€ Einmal-Anlage

ETF-Depot

ZinsenInflationreale ZinsenEndvermögenKaufkraft
5%2%3%14.400€10.100€
Inflationsauswirkung ETF-Depot 6.000€ Einmal-Anlage

Anhand dieser vereinfachten Ausführung siehst du sehr deutlich, dass die einzige wirklich gewinnbringende Option die Geldanlage in Wertpapiere darstellt. Alle anderen langfristigen Möglichkeiten führen in diesen Niedrigzins-Zeiten zu einem Wertverlust.


Zu erwartender Ertrag (ohne Inflation)

Beispiel 1: Einmalige Geldanlage von 6.000€ bei der Geburt. Die Zinsen beim Festgeld betragen 1% und die Rendite der ETFs liegt bei 5% (in der Regel liegt der Durchschnitt hier höher). Endkapital ohne Inflation nach 18 Jahren.

mehr Sicherheitausgewogenmehr Rendite
8.400€10.800€12.600€
25% ETF / 75% Festgeld50% / 50%25% Festgeld / 75% ETF
Einmalige Geldanlage 6.000€

Beispiel 2: Sparplan von 75€ im Monat ab der Geburt. Die Zinsen beim Festgeld betragen 1% und die Rendite der ETFs liegt bei 5%. Endkapital ohne Inflation nach 18 Jahren.

mehr Sicherheitausgewogenmehr Rendite
19.700€21.800€23.850€
25% ETF / 75% Festgeld50% / 50%25% Festgeld / 75% ETF
monatlicher Sparplan 75€

Du siehst, je nach Anlagesumme und Anlagezeitraum kann eine ganz schöne Stange Geld zusammenkommen. Zur Kalkulation habe ich diesen Rechner verwendet, falls du selbst ein wenig mit den Zahlen spielen möchtest.


Vorsicht vor Ausbildungsversicherungen und dergleichen

Zu guter Letzt möchte ich noch auf die Möglichkeit der Geldanlage durch Versicherungsprodukte hinweisen. Viele Versicherungen bieten solche Kombinationen an, doch ich würde dringend davon abraten. Versichern und Sparen solltest du immer trennen. Eine Ausbildungsversicherung beispielsweise bietet weder eine hohe Rendite, noch ist sie flexibel. Häufig sind solche Versicherungen mit langen Laufzeiten verbunden. In einem Artikel der Welt mit BDV-Experte Rudnik wird genau auf solche Versicherungen eingegangen. Er führt unter anderem folgendes Beispiel an:

„Zahlt beispielsweise eine 35-jährige Frau in eine auf 15 Jahre abgeschlossene Ausbildungsversicherung jeden Monat 50 Euro ein, liegt die höchste garantierte Ablaufsumme bei 9560 Euro (Debeka). Das ist gerade mal eine Rendite von 0,8 Prozent.

https://www.welt.de/finanzen/article1659116/Wie-Versicherungen-gutglaeubige-Eltern-abzocken.html

„Viele Versicherungen garantieren nicht einmal die eingezahlten Beiträge.“

BDV-Experte Rudnik

Ich hoffe dieser Artikel konnte dir weiterhelfen und hat dir gefallen. Wenn du Fragen, Anregungen oder Feedback hast, lass doch einen Kommentar da. Ich würde mich freuen!

Haftungsausschluss:

Die Beiträge auf dieser Seite stellen weder eine Aufforderung zum Kauf, noch zum Verkauf von Wertpapieren dar. Bei den veröffentlichten Texten handelt es sich lediglich um Informationen und die Meinung des Autors. Jeder ist für sein Geld selbst verantwortlich.

Werbe-Hinweise:

In meinen Texten wirst du vermutlich über farblich, markierte Worte stolpern. Hierbei handelt es sich um sogenannte Affiliate Links. Das heißt bei einem Kauf über diese Links, erhalte ich eine kleine Provision vom Affiliate Partner. Für dich entstehen dabei keinerlei zusätzliche Kosten oder Nachteile. Es ist so als wenn du die Seite direkt besuchen würdest. Allerdings kannst du durch die Benutzung des Links passiv meine Arbeit unterstützen.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert