In der heutigen Aktien Analyse widme ich mich dem Basiskonsumgüter (Consumer Staples) Sektor. Diese Branche zählt, neben dem Health Care und Utility Bereich, zu den sogenannten defensiven Sektoren. Denn Lebensmittel, Medizin, Energie und Wasser etc. werden immer benötigt. Egal ob es eine Krise gibt oder nicht.
Heute möchte ich mich mit 5 Unternehmen aus der Sparte Fertiglebensmittel beschäftigen. Wenn ich mich für ein Unternehmen oder Sektor interessiere, macht es für mich am meisten Sinn wenn ich mir dazu mehrere Unternehmen anschaue und diese miteinander vergleiche. Immerhin bin ich als potentieller Investor auf der Suche nach den Aktien mit der höchsten Qualität und dem besten Gesamtpaket.
Namentlich geht es um Hormel Foods Corp., Tyson Foods Inc., McCormick & Company Inc., Kellogg Company und The Hershey Company.
Diese Themen könnten dich auch interessieren:
Doch welche Aktien sind wirklich einen Kauf wert?
Grundsätzlich muss ein Unternehmen für mich drei wichtige Kriterien erfüllen:
- Schutz meiner Investition: Ich möchte das Risiko eines Kapitalverlustes so gering wie möglich halten bzw. mindestens mein eingesetztes Kapital erhalten.
- Rückerstattung der investierten Summe: Wenn ich Geld investiere, möchte ich es irgendwann zurückbekommen. Dies geschieht in meinem Fall durch die Dividenden und deren Wachstum. Es ist also auch hier elementar wichtig, dass die Dividenden so sicher wie möglich sind.
- Ertrag auf das investierte Kapital: Hier geht es um den gesamten Gewinn bezogen auf mein eingesetztes Geld. Denn neben der Dividendenzahlung sollen natürlich auch die Kurse gewinnbringend steigen.
Vorgehen und Bewertung
Vorgehen
Wie Eingangs erwähnt, schaue ich auf 3 – 5 Unternehmen aus dem Bereich und erhebe für jedes einzelne Unternehmen die Daten. Die Daten wurden von seekingalpha.com, gurufocus.com, finbox.com, portfoliovisualizer.com und standardandpoors.com entnommen.
Anschließend vergleiche ich dann die einzelnen Unternehmen mit den Durchschnittswerten und bewerte diese dann. Außerdem ziehe ich in einigen Bereichen noch die Performance des S&P 500 als Vergleichswert hinzu.
Grundsätzlich basiert die Analyse auf 5 Kernbereichen in denen jeweils unterschiedliche Fundamentaldaten und Kennzahlen zum Einsatz kommen.
- Unternehmenssicherheit (9 Daten)
- Dividendensicherheit (5 Daten)
- Profitabilität (6 Daten)
- Attraktivität (16 Daten)
- Valuation (Fair Value)
Anmerkung: Wenn du mehr über die einzelnen Fachbegriffe und Kennzahlen wissen oder lernen möchtest, kannst du dir gerne meinen Artikel „Die Kunst gute Dividenden-Unternehmen zu finden“ anschauen. Die Analyse hier basiert auf dieser Grundlage.
Bewertung
Insgesamt werden über 36 Daten erhoben, mit dem Durchschnitt verglichen und dann nach verschiedenen Gesichtspunkten bewertet. Die Gesamtpunktzahl liegt bei 71 Punkten. Meine Bewertungsskala basiert auf der Auswertung von knapp 60 Unternehmen (u.a. 40 Dividenden-Aristokraten und Unternehmen wie Microsoft, Apple etc.). So kann ich auch Sektorübergreifend einzelne Aktien miteinander vergleichen. Zur optischen Auswertung habe ich Sterne vergeben. Da ich eine recht strenge Bewertung zu Grunde lege, gelten Unternehmen ab 3 Sternen als Investment-Case.
Die zweite Sternbewertung spiegelt die Kaufgelegenheit wieder. Diese basiert auf der erreichten Gesamtpunktzahl und dem dementsprechenden Sicherheitsnetz zur Fair Value.
Das Bewertungsschema kannst du dir hier ansehen:
Nun aber zur eigentlichen Analyse. Ich habe in den letzten Tagen an einer neuen, effektiveren Übersicht zur Bewertung gearbeitet und hoffe so zum einen die wichtigsten Daten auf einen Blick darstellen zu können, zum anderen die Textlänge reduzieren zu können (bei gleicher Qualität) und zum dritten kannst du diese Analysen einfach als PDF speichern und mit anderen Unternehmen vergleichen.
Werfen wir also einen Blick auf die Unternehmen!
Unternehmensanalyse
Platz 5 – Kellogg Company
Auf dem letzten Platz landet Kellogg mit gerade einmal 46%. Das Unternehmen konnte im Prinzip nur im Bereich der Dividendensicherheit überzeugen. Dort schnitt Kellogg sehr gut ab. Die Unternehmensstabilität zeigt eher durchwachsene Werte, einzig der wirklich sehr gute Piotroski F-Score ist ein Lichtblick.
Die Profitabilität ist solide, kann aber mit den besseren Unternehmen nicht mithalten. Lediglich Tyson Foods hat hier schwächere Werte. Rein von der Dividendensicherheit sehe ich bei Kellogg keine Probleme, allerdings hat das Unternehmen unheimlich schlecht in der Attraktivität abgeschnitten.
Zwar hat Kellogg mit fast 4% die höchste Rendite, gleichzeitig aber mit Abstand das niedrigste Dividendenwachstum. Selbst mit der Rendite hatte Kellogg in den letzten 5 Jahren einen negativen Total Return (Kurssteigerung + Dividende). Für mich ein klares no-go. Auch die anderen Werte in diesem Bereich waren um ein Vielfaches schwächer, als bei den Vergleichsunternehmen.
Absolut unattraktiv und wenn man dann noch den aktuellen Preis mit der Fair Value vergleicht, gibt es hier für mich definitiv keinen Investment-Case.
Platz 4 – Tyson Foods
Den vorletzten Platz belegt Tyson Foods mit 53%. Tatsächlich ist hier aber der Unterschied zu Kellogg schon eklatant. Das Unternehmen war immerhin in 12 von 26 Vergleichen besser als der Durchschnitt. Die Unternehmensstabilität ist durchaus solide und auch die Werte der Dividendensicherheit sind ansprechend.
Ein Knackpunkt in der Bewertung von Tyson waren die schwächeren Profitabilitäts-Zahlen im Vergleich zu den anderen. Diese sind zwar okay, konnten aber nicht mit den Anderen mithalten. Im Bereich der Attraktivität weiß das Unternehmen aber zu überzeugen. Total Returns von fast 30% und alle anderen Werte über 10%. Auch die Kursentwicklung ist mit 20% durchaus positiv.
Aktuell ist Tyson Foods das einzige Unternehmen in diesem Vergleich, welches laut Fair Value Kalkulationen unterbewertet ist. Tyson Foods wäre für mich aktuell, auf Grund der Gesamtbewertung, eine spekulative Kaufgelegenheit. Heißt, wenn ich mir das Unternehmen zulegen würde, dann in einer kleineren Position.
Platz 3 – Hormel Foods
Hier kommen wir schon in die Bereiche der absolut investmentwürdigen Unternehmen. Mit 64% in der Gesamtwertung liegt Hormel bereits deutlich vor Kellogg und Tyson Foods. Ein weitere Indiz dafür, weshalb Hormel vor den beiden anderen liegt, ist der Unternehmensvergleich.
Hier war das Unternehmen in 18 von 26 Bereichen besser als der Durchschnitt. Dazu weißt Hormel die mit Abstand beste Unternehmens-stabilität vor. Ein Kredit-Rating von A, eine Debt / Capital Ratio von 14% und ein Altmann Z-Score von über 6 sind nur einige Kriterien, wo das Unternehmen punkten konnte. Die Dividendensicherheit ist bei den Werten ebenfalls absolut gegeben.
Auch die Profitabilitätszahlen sind solide – deutlich besser als bei Tyson und ähnlich wie die von Kellogg. Im Bereich der Attraktivität braucht sich Hormel Foods ebenfalls nicht verstecken. Die Werte sind rund um solide bis gut und im Schnitt noch etwas besser als bei Tyson Foods. Rein von der Bewertung her wäre Hormel ein attraktives Unternehmen für mich, allerdings in meinen Augen aktuell überbewertet und daher kein Investment-Case zum momentanen Zeitpunkt.
Ich halte allerdings die Fair Value von $36 zu niedrig, da sie knapp am 52-Wochen-Tief liegt. In meinen Augen würde sich eine Kaufgelegenheit bei $40 – $42 ergeben.
Platz 2 – The Hershey Company
Mit 68% liegt The Hershey Company auf dem 2. Platz. Wobei ich hier sagen muss, dass sich Hormel und Hershey insgesamt gesehen nicht viel nehmen. Auch Hershey hat eine gute Unternehmensstabilität und ist neben Hormel das einzige Unternehmen mit einem Kredit-Rating von A. Die anderen Werte in diesem Bereich lassen sich ebenfalls gut lesen, lediglich das Debt / Capital Verhältnis ist eines der höchsten in diesem Vergleich. Gesamt gesehen in meinen Augen aber kein Grund zur Sorge.
Was tatsächlich etwas auffällt ist das negative Cashflow / Share Verhältnis. Hier muss man auf die nächsten Quartalszahlen schauen. Die anderen Werte in dem Bereich sind aber ebenfalls gut. Wenn man sich dazu die Profitabilitätszahlen anschaut, bestätigt das nur mein Empfinden von einem sehr stabilen Unternehmen. Hershey weist dort die besten Zahlen von allen Unternehmen vor.
Auch in Punkto Attraktivität kann Hershey überzeugen. Die Total Returns in den letzten 5 Jahren von über 100% sprechen für sich. Auch die Kurssteigerung von über 70% ist sehr gut. Der CAGR und die Rolling Returns sind ebenfalls solide, aber etwas schwächer als bei Hormel, Tyson und McCormick.
Das Problem ist aber auch hier, dass das Unternehmen aktuell oberhalb der Fair Value liegt. In meinen Augen gab es letztes Jahr einige sehr attraktive Einstiegspunkte, aber derzeit sehe ich diesen nicht und dementsprechend ist Hershey aktuell für mich ebenfalls kein Investment-Case. Ich würde hier auf eine Kurskorrektur warten oder mit einem Sparplan den Cost-Average nutzen.
Platz 1 – McCormick & Company
Der erste Platz geht doch recht deutlich mit 76% an McCormick & Company. Auch dieses Unternehmen war in 18 von 26 Vergleichen besser als der Durchschnitt. Die Unternehmensstabilität ist bei McCormick solide. Sie haben zwar eines der schwächsten Kredit-Ratings mit BBB, allerdings den höchsten Wert im Piotroski F-Score (8). Bei der Dividendensicherheit fällt einem der hohe Payout (EPS)-Wert mit über 80% auf. Dieser liegt selbst über den Sicherheitsstandards von 80%. Allerdings steht demgegenüber eine Payout-Ratio (CF) von 37%.
Da Dividenden über den Cashflow bezahlt werden, sollten die 80% keinen Grund zur Beunruhigung darstellen. Auch die Dividendenwachstumsstrecke von 34 Jahren ist ein deutliches Zeichen. Im Bereich der Profitabilität konnte McCormick insgesamt die zweitbesten Werte vorweisen.
Der wichtigste Punkt aus Investorensicht ist aber die Attraktivität und hier tritt die Qualität von McCormick voll in Erscheinung. Die Total Returns auf 5 Jahre sind sogar höher als beim S&P 500 und auch die Kurssteigerung ist mit über 100% sehr stark. Hinzu kommen CAGR und Rolling Returns von über 15% auf 10 Jahren, sowie die zweitbeste Rendite mit fast 3%. Das gepaart mit einem Dividendenwachstum von knapp 10% macht das Unternehmen aus Investorensicht unglaublich attraktiv.
Leider ist auch dieses Unternehmen aktuell leicht überbewertet. Ob man in nächster Zeit aber nochmal einen so tiefen Einstiegspunkt zu sehen bekommt wie letztes Jahr, wage ich zu bezweifeln. Einen Einstiegspunkt um $90 halte ich aber für möglich. Hier wäre die Überlegung mit einem Sparplan zu arbeiten, um vom Cost-Average zu profitieren.
Übrigens: Falls du noch auf der Suche nach einem Broker bist und dich ohnehin für Trade Republic interessieren solltest, können wir beide davon profitieren. Wenn du Trade Republic testen möchtest und dich über meinen Einladungslink anmeldest, bekommen wir beide 15€ gutgeschrieben.
Fazit
Tatsächlich hat mich das schlechte Abschneiden von Kellogg doch sehr überrascht. Auch habe ich mit Hershey ein neues Unternehmen gefunden, was Potential bietet. Gute Werte und auch der Gesamtumsatz, sowie die operativen Gewinne und Nettoerträge wachsen kontinuierlich. Das ist das schöne an Unternehmensvergleichen.
Insgesamt bleibt festzuhalten, dass es sich bei diesen Unternehmen eben um Firmen aus einem der defensiven Sektoren handelt und dementsprechend kurz waren die Zeit-Fenster für gute Einstiegsgelegenheiten.
Die Kurse haben sich nach dem starken Fall im März doch recht schnell wieder erholt. Zwar noch nicht auf das Vor-Corona Niveau, aber immerhin so, dass sie aktuell für mich aus Investmentsicht eher unattraktiv sind. Dafür sind die Kurse jetzt einfach zu gut gelaufen.
Dennoch sind gerade McCormick und Hershey Unternehmen, die ich weiter im Auge behalten werde und auch Tyson könnte, bei entsprechendem Risikomanagment, eine lohnende Investition sein.
Prinzipiell möchte ich immer qualitativ hochwertige Unternehmen zu unterbewerteten Preisen kaufen. Die Suche geht also vorerst weiter.
Ich hoffe du hattest Spaß beim Lesen und konntest einige Informationen mitnehmen. Wenn du Fragen, Anmerkungen oder Feedback hast, lass doch einen Kommentar da. Würde mich freuen!
Haftungsausschluss:
Die Beiträge auf dieser Seite stellen weder eine Aufforderung zum Kauf, noch zum Verkauf von Wertpapieren dar. Bei den veröffentlichten Texten handelt es sich lediglich um Informationen und die Meinung des Autors. Jeder ist für sein Geld selbst verantwortlich.
Werbe-Hinweise:
In meinen Texten wirst du vermutlich über farblich, markierte Worte stolpern. Hierbei handelt es sich um sogenannte Affiliate Links. Das heißt bei einem Kauf über diese Links, erhalte ich eine kleine Provision vom Affiliate Partner. Für dich entstehen dabei keinerlei zusätzliche Kosten oder Nachteile. Es ist so als wenn du die Seite direkt besuchen würdest. Allerdings kannst du durch die Benutzung des Links passiv meine Arbeit unterstützen.
Ein Kommentar