Aktien für Anfänger

Wenn du als Anfänger das erste Mal Aktien kaufen möchtest, wirst du wahrscheinlich von den ganzen Fachbegriffen überwältigt werden. Damit dir aber ein guter Einstieg an der Börse gelingt, habe ich hier die wichtigsten Aktien-Begriffe zusammen getragen.

Mir ging es zu Beginn ähnlich. Jedes Mal, wenn ich etwas zum Thema Aktien gelesen habe, gab es immer neue Begriffe, die mir unbekannt waren. Es hat eine Zeit lang gedauert, bis ich für mein erstes Aktien Investment bereit war. Schließlich kamen immer neue Themen und Stolpersteine hinzu.

Dieser Beitrag richtet sich vor allem an diejenigen, die sich durch Dividenden-Aktien ein passives Einkommen aufbauen wollen. Viele der Begrifflichkeiten beziehen sich also auf entsprechende Unternehmen.


Was kannst du also von diesem Beitrag erwarten?

  • Grundlagen zum Thema Aktien: Was ist eine Aktie? Wie kannst du Aktien kaufen? Welche Termine sind bei Aktien wichtig? Was kostet es, wenn ich eine Aktie kaufe? Was ist ein Sparplan? Was ist eine Dividendenstrategie?
  • Grundlagen – Begriffsklärung 1: Was heißt Champion, Challenger, Contender und Aristokraten? Was heißt Diversifikation?
  • Grundlagen – Begriffsklärung 2: Worauf solltest du beim Kauf von Aktien achten? Welche Kennzahlen musst du wissen? Wie berechnest du diese?

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Bevor wir ans Eingemachte gehen und uns mit den Kennzahlen beschäftigen, müssen Vorweg einige Basics geklärt werden.


Schritt 1: Grundlagen zum Thema Aktien

Was ist eine Aktie?

Mit dem Kauf einer Aktie erwirbst du einen Unternehmensanteil (Share). Um genau zu sein, erhältst du einen verbrieften Anteil. Finanzdeutsch ist schon etwas Tolles, nicht wahr? Dies bedeutet aber lediglich, dass du deinen Anteil handeln kannst. Im Fall von Aktien geschieht dies in der Regel an der Börse. In dem Moment wo du dir eine Aktie kaufst, bist du stolzer Anteilsbesitzer eines Unternehmens. Das bedeutet für dich:

  • Je nach Art des Aktienunternehmens bekommst du beispielsweise eine Gewinnausschüttung (Dividende)
  • Du profitierst von einer positiven Unternehmensentwicklung. Angebot und Nachfrage. Je besser das Unternehmen ist, desto mehr Leute wollen diese Aktie haben -> Die Aktie steigt im Kurs
  • Nachteil: Wenn das Unternehmen schlechte Entscheidungen trifft oder durch andere Dinge negativ beeinflusst wird, wirkt sich das natürlich ebenfalls auf den Aktienwert aus.

Fallen Steuern bei Aktien an?

Steuern werden erhoben sobald du mit deinen Aktien einen Gewinn erzielst. Ob durch einen Aktienverkauf oder Dividenden ist dabei unerheblich. Welche Steuern anfallen, ist abhängig davon wie viel Gewinn du erzielst und ob es sich um eine deutsche Aktie oder eine ausländische Aktie handelt.

Kapitalertragssteuer, Solidaritätszuschlag, Kirchensteuer, Quellensteuer

Auf die Gewinne wird die Kapitalertragssteuer (Abgeltungssteuer) erhoben. Diese liegt in Deutschland bei 25%. Hinzu kommen dann noch der Solidaritätszuschlag und die Kirchensteuer. Allerdings gibt es auch bei Aktien einen Steuerfreibetrag. Bei Singles beträgt dieser 801€ pro Jahr. Paare haben einen Betrag von 1602€ zur Verfügung.

Angenommen du verkaufst Aktien und erzielst einen Gewinn von 1.300€. Dann werden die 801€ abgezogen und auf die restlichen 499€ entfallen dann die 25%, sprich 124,75€. Von diesem Wert werden dann noch der Soli (5%) und die Kirchensteuer (7-9%) berechnet. Insgesamt würden dann ca. 140€ an Steuern fällig werden.

Quellensteuer

Zusätzlich zu den oben genannten Steuern wird noch die Quellensteuer erhoben, sofern du ausländische Aktien besitzt. Diese Steuer wird immer eingezogen – unabhängig vom Steuerfreibetrag. Wie hoch die Steuer ist, hängt vom jeweiligen Land ab. Die USA erheben beispielsweise 30%.

Allerdings gibt es hier eine gute Nachricht für dich als Anleger. Damit Gewinne nicht doppelt besteuert werden, gibt es zwischen vielen Staaten Steuervereinbarungen. Das Abkommen zwischen Deutschland und den USA legt fest, dass nur 15% Quellensteuer anfallen. Diese wird in der Regel direkt bei den Dividendenzahlungen, durch die Bank, abgezogen. Übrigens die Quellensteuer kannst du bei deiner Steuererklärung ebenso geltend machen, wie die Kirchensteuer.

Steuerfreiheit als Geringverdiener

Eine Ausnahme bilden hier Geringverdiener, wie Studenten oder Rentner. Wenn du Student bist, kannst du bei deinem Finanzamt eine Nichtveranlagungsbescheinigung ausstellen lassen und bei deiner Bank einreichen. Als Geringverdiener zählst du, wenn du nicht mehr als 9.408€ Brutto verdienst. Dann kannst du von den Steuern bei Aktien befreit werden.


Was ist eine Dividendenstrategie?

Die Dividendenstrategie zielt auf den Aufbau eines passiven Einkommens ab. Du investierst also in Unternehmen, welche eine Dividende zahlen. Das Ziel dabei ist, dass du dir qualitativ, hochwertige Aktienunternehmen ins Depot holst und diese über einen möglichst langfristigen Zeitraum behältst – „buy and hold“.

Je nachdem welche Aktien du kaufst, kannst du dir dann monatlich ein Einkommen aufbauen. Für mich ist dies die sicherste und risikoärmste Anlageform im Aktienbereich. Ein weiterer Vorteil ist dabei die Beständigkeit, während ich bei einer anderen Art der Aktieninvestition meine Aktien verkaufen muss, damit ich Geld bekomme, habe ich hier einen regelmäßigen Geldfluss und zwar unabhängig von Kursschwankungen.


Welche Termine sind bei Aktien wichtig?

Möchtest du in Aktien investieren, die eine Dividende auszahlen, gibt es verschiedene Termine die du beim Kauf berücksichtigen solltest. Neben dem Auszahlungstag wirst du häufig die Begriffe Ex-Dividende und Record Date lesen. Bei deutschen Unternehmen gibt es oft nur den Ex-Dividenden Tag und den Auszahlungstag. Der Record Date bezieht sich meist auf amerikanische Unternehmen.

Was bedeutet Ex-Dividende?

Der Ex-Dividenden-Tag ist immer nach der Hauptversammlung der Aktiengesellschaft. Das bedeutet zwei Dinge. Zum einen musst du, wenn du eine Dividende erhalten möchtest, die entsprechende Aktie zum Tag der Hauptversammlung im Depot liegen haben. Zum anderen bedeutet dies, dass der Kurs der Aktie an diesem Tag um die Dividenden Ausschüttung reduziert wird. Unabhängig von Kurs Schwankungen. Dieser Tag ist immer der erste Handelstag nach der Hauptversammlung.

Wenn mein Unternehmen 10€ kostet und mir 0,50€ Dividende ausschüttet, beträgt der Aktienwert am Ex-Dividenden-Tag 9,50€. Dies ist auch völlig logisch, da das Unternehmen durch die Dividendenzahlung effektiv eine Geldsumme aus dem Vermögen bezahlt und dieses dementsprechend kleiner wird.

Alle Anleger, die vor dem EX-Tag einen Aktienanteil gekauft haben, bekommen also eine Dividende ausgezahlt. Auch diejenigen, die am Tag der Hauptversammlung erst einen Anteil kaufen, sind berechtigt. In der Regel wird die Dividende dann in den nächsten 3 Tagen auf das Konto überwiesen.

Unterschied zu amerikanischen Unternehmen

Bei amerikanischen Unternehmen ist es etwas anders. Hier musst du deine Aktie einen Tag vor dem Ex-Date im Depot liegen haben, damit du einen Anspruch hast. Doch keine Sorge, das Ex-Date wird meist einen Monat vorher bekannt gegeben und zwar an dem Tag, an dem die Dividende festgelegt wird (Declared Date). Du hast also viel Zeit deine Wunschaktien entsprechend einzukaufen.

Auch die Auszahlung ist hier anders als bei deutschen Unternehmen und kann mehrere Wochen betragen. Nicht selten ist es der Fall, dass das Ex-Date beispielsweise im Juni liegt und das Unternehmen zahlt dann erst im Juli die Dividende aus.

Was bedeutet Record Date?

Das Record Date liegt in der Regel 3 Tage nach dem Ex-Date und hat für dich als Anleger eher wenig Bedeutung. An diesem Tag wird lediglich überprüft, ob du deine Aktienanteile vor dem Ex-Tag im Depot liegen hattest.

Zusammenfassung

  • Bei deutschen Firmen musst du spätestens am Tag der Hauptversammlung deine Aktie im Depot haben.
  • Bei amerikanischen Unternehmen muss die Aktie einen Tag vor dem Ex-Date im Depot liegen.

Was kostet es, wenn ich eine Aktie kaufe?

Nun die Kosten sind von mehreren Faktoren abhängig. Zum einen unterscheiden sich die Preise von Broker zu Broker. Zum anderen gibt es einen Unterschied, ob du deine Aktien direkt oder per Sparplan kaufst. Und es macht etwas aus, wie viele Aktien du kaufst.

Broker-Kosten

Aktienbroker gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Häufig unterscheiden sie sich vor allem in den Ordergebühren, aber auch in den verfügbaren Aktien oder Sparplänen. Für Einmaleinlagen kann ich vor allem Trade Republic* oder Smartbroker empfehlen. Gerade Smartbroker* bietet aber auch ein gutes Angebot, wenn du ebenfalls in Sparpläne investieren möchtest. Solltest du vielleicht gerade mit dem Gedanken spielen, dass du ohnehin zu einer Direktbank wechseln möchtest, könnte die Consorsbank* interessant für dich sein.

In meinem Artikel „Welcher Aktien-Broker passt zu mir?“ habe ich mich näher mit dem Thema Wertpapierdepot befasst und die gängigsten Anbieter miteinander verglichen. Ansonsten kannst du dir beispielsweise bei Check24.de* einen guten Überblick verschaffen.


Direkter Aktienkauf vs. Sparplan

Beim direkten Kauf musst du mindestens eine ganze Aktie, zum an dem Tag gültigen Preis, kaufen. Hierbei wird eine Ordergebühr fällig, welche je nach Broker eben unterschiedlich ausfällt.

Möchtest du eine Aktie über einen Sparplan besparen, legst du eine Summe fest, für die jeden Monat ein Aktienanteil gekauft werden soll. Dabei ist es auch möglich, weniger Anteile als eine komplette Aktie zu kaufen.

Beispiel: Du willst eine Apple-Aktie kaufen. Kostenpunkt liegt bei 380€.

Beim direkten Kauf musst du die kompletten 380€ bezahlen. Wenn du aber einen Sparplan, beispielsweise mit 50€ festlegst, wird jeden Monat ein Anteil in Höhe des aktuellen Aktienpreises gekauft. In diesem Fall würdest du für 50€ 0,13 Aktienanteile erwerben.

So kannst du dich langsam in eine Aktie reinsparen und profitierst sogar noch vom Cost-Average-Effekt. Das bedeutet, dass du für einen gleichbleibenden Preis (deine Sparrate) bei steigenden Kursen weniger Anteile kaufst und bei fallenden Kursen dementsprechend mehr Anteile. Damit erzielst du auf längere Sicht einen günstigeren Durchschnittspreis, als wenn du die Aktie einzelnen kaufen würdest.

Der Vorteil eines Sparplans liegt auch in der Flexibilität. Du kannst selbst bestimmen, ob du im monatlichen oder zweimonatigen Rhythmus sparen möchtest. Auch kannst du die Raten Mal pausieren, wenn du das Geld in einem Monat anderweitig benötigen solltest. Im Gegensatz zum direkten Kauf werden die Ordergebühren in % angegeben und nicht in absoluten Werten. Auch bekommst du eine Dividende ausgezahlt, die sich nach deinen Aktienanteilen richtet.


Warum macht es einen Unterschied wie viele Aktien ich kaufe?

Ich hatte ja bereits bei den Brokerkosten über die Ordergebühren gesprochen. Eine Ordergebühr fällt nur einmal pro Kauf an. Egal ob du jetzt eine Aktie oder 10 Aktien kaufst.

Dies ist entscheidend, da du bereits hier das erste Mal Geld beim Aktienkauf sparen kannst.

Angenommen du kaufst eine einzelne Aktie zu 45€. Bei der Consorsbank zahlst du eine Ordergebühr von 3,95€ (Neukundenpreis). Deine Anschaffungskosten betragen also knapp 9% vom Aktienwert. Kaufst du jetzt aber 5 Aktien zum Preis von 45€ mit einem Gesamtwert von 225€, dann liegen deine Anschaffungskosten nur noch bei 1,75%.

Anders gesagt müsste der Aktienwert im ersten Beispiel um 9% steigen, damit du überhaupt Gewinn machst. Hier liegt häufig also schon ein erster Stolperstein.

Zusammenfassung

  • Achte bei der Auswahl des Brokers auf die Ordergebühren, Sparplanraten / -Kosten und Auswahl der Aktien
  • Sparpläne sind eine gute Möglichkeit, um sich in einzelne Wert reinzusparen und du profitierst vom Cost-Average-Effect.
  • Du solltest die Anschaffungskosten möglichst gering halten. Zwischen 1 – 2%.

Dies sind wirklich die Basics für Aktienanfänger. Im nächsten Schritt gehen wir eine Spur weiter. Es geht um übergeordnete Aktienbegriffe.


Schritt 2: Begriffsklärung

Du weißt jetzt was eine Aktie ist, welche Termine wichtig sind und vieles mehr. Vermutlich wirst du dich in deinen nächsten Schritten etwas genauer mit einzelnen Aktien beschäftigen – ob in Foren, bei Pinterest oder sonst wo.

Früher oder später wirst du über Sätze stolpern, wie „Kaufe diese Dividenden-Champions“. „Dieser Dividenden-Aristokrat ist top für dein Depot“, „achte auf ein diversifiziertes Portfolio“ und vieles mehr. Und schnell wirst du dir wahrscheinlich die Frage stellen: „Was bedeutet das?“


Was bedeutet Dividenden-Aristokrat, Champion, Contender und Challenger?

Diese Begriffe sind im Prinzip Kategorien in die Aktienunternehmen eingeteilt werden, die eine Dividende zahlen. In welcher Kategorie ein Unternehmen gelistet wird, hängt davon ab wie lange es schon eine durchgehende Dividende zahlt. Eine Besonderheit bilden hier die Dividenden-Aristokraten. Ein Aristokrat wird ein Unternehmen nur, wenn es nicht nur über einen bestimmten Zeitraum eine Dividende gezahlt hat, sondern diese auch kontinuierlich steigern konnte.

  • Dividenden-Aristokrat: zahlt seit mindestens 25 Jahren eine Dividende und konnte diese auch seit 25 Jahren steigern.
  • Dividenden-Champion: zahlt ebenfalls seit mindestens 25 Jahren eine Dividende.
  • Dividenden-Contender: zahlt seit 10 Jahren eine Dividende.
  • Dividenden-Challenger: zahlt seit 5 Jahren eine Dividende.

Unternehmen, die seit 20 – 25 Jahren durchgehend eine Dividende zahlen, haben schon die eine oder andere Krise miterlebt und überstanden. Es ist daher zur Risikominimierung sinnvoll das eigene Depot mit dem ein oder anderen Champion und Aristokraten zu bestücken.

Ein Mix aus Champions, Contendern und Challengern ist schon Mal ein guter Startpunkt für die Diversifikation im Depot.


Was genau bedeutet eigentlich Diversifikation bei Aktien?

Unter Diversifikation versteht man die Verteilung (Streuung) vom eingesetzten Vermögen auf mehrere Anlagen. Du verteilst also dein Geld auf unterschiedliche Aktien oder andere Geldanlagen. Zahlst du beispielsweise jeden Monat etwas Geld auf dein Tagesgeldkonto ein und den Rest investierst du in Aktien, ist das ebenfalls eine Form von Diversifikation.

Diversifikationsmöglichkeiten

Bei deinen Aktien selbst hast du eine Vielzahl an Möglichkeiten, wie du eine gute Verteilung erreichen kannst.

Eine Option ist die Investition in verschiedene Branchen. Du solltest dich niemals auf einen Bereich festlegen, sondern dein Depot immer auf mehrere Standbeine stellen. Es kann schließlich immer etwas passieren, was ggf. nur diese eine Branche beeinflusst. Sehr sichere Branchen sind beispielsweise die Pharmaindustrie, Lebensmittel, Versorger oder der Informations- und Telekommunikationssektor.

Eine weitere Möglichkeit ist die Verteilung auf verschiedene Anlagearten. Neben den üblichen Branchen, gibt es zum Beispiel auch Immobilienaktien (Reit – Real Estate Investment Trust). Es handelt sich bei einem REIT um ein Anlagekonzept, bei dem das Geld der Anleger für den Kauf von Immobilien zusammengefasst wird. Im Prinzip verhält es sich hierbei ähnlich, wie bei einem ETF oder Fond, nur mit dem Unterschied, dass nicht in Aktien und Anlagen, sondern in Immobilien investiert wird.

Noch eine Alternative ist die globale Verteilung deiner Unternehmen. Wenn du also überwiegend in amerikanische Aktien investierst, überlege dir ob es nützlich wäre, wenn du zusätzlich Firmen aus Europa oder Asien kaufst. Dies kannst du auch über einen entsprechenden ETF (Exchange Traded Fund) machen.

Depotgröße

Allgemein wird oft die Frage gestellt, wie viele Aktien man im Depot halten sollte. Manche sagen, dass 3 -4 gute reichen. Andere wiederum zwischen 10 – 20 oder mehr. Ich persönlich denke, dass man so viele Aktien halten kann, wie man schafft im Überblick zu behalten. Je größer das Depot ist, desto mehr Aufwand muss man natürlich betreiben.

Gewichtung der einzelnen Aktien

Als letzten Punkt zu diesem Thema möchte ich noch auf die Gewichtung der einzelnen Aktien eingehen. Wenn du mehrere Aktien im Depot hast, solltest du dir eine prozentuale Grenze pro Unternehmen festlegen. Zum Beispiel darf ein Unternehmen nicht mehr als 5% vom gesamten Investment ausmachen. Oder Branche X sollte nicht mehr als 20% vom Depot ausmachen. Durch eine gleichmäßige Verteilung minimierst du dein Risiko und du neigst nicht dazu, dass ein Unternehmen im Depot zu groß wird.

Anmerkung: Wenn du mehr über darüber erfahren möchtest, wie ich mein Depot aufgebaut habe, dann kannst du das hier „Mein Dividenden-Aktiendepot“ tun.

Zusammenfassung

  • Dividenden-Champions, Contender, Challenger sind Kategorien, welche die Auskunft geben können, wie lange ein Unternehmen schon durchgehend eine Dividende zahlt.
  • Eine Diversifikation ist wichtig zur Risikominimierung im Depot und kann auf vielfältige Weise geschehen. Du solltest auf jeden Fall auf eine Verteilung auf mehrere Branchen achten und auf die Gewichtung der einzelnen Unternehmen.

Schritt 3: Kennzahlen und Aktienbewertung

Nun kommen wir zum eigentlich spannendsten Bereich der Aktienwelt. Immerhin weißt du jetzt was ein Champion oder ein Contender ist und warum eine Diversifikation wichtig ist. Allerdings fehlt jetzt natürlich noch das Handwerkszeug, um Aktien bewerten zu können.

Worauf solltest du beim Kauf von Aktien achten?

Zuerst einmal solltest du die Nachrichten verfolgen und dich mit dem Weltgeschehen beschäftigen. Je nach Aktienstrategie ergeben sich alleine dadurch schon einige Ideen und Möglichkeiten. Bist du eher der Zockertyp, dann könnten zum Beispiel Kreuzfahrtunternehmen, Fluglinien oder sonstige Dinge aktuell interessant sein.

Möchtest du eher ein Vermögen mit Dividenden aufbauen, solltest du einen Bogen um diese Aktien machen. Aktuell bieten sich, gerade bei starken Dividendenunternehmen, gute Einstiegsmöglichkeiten. Da ich die Dividenden – Anlagestrategie selbst benutze und empfehle, ergeben sich vor einem möglichen Kauf natürlich andere Interessensziele, als bei anderen Formen.

Bevor du also in ein Unternehmen investierst, solltest du dich damit auseinandersetzen. Was macht das Unternehmen, was ist das für eine Branche und welche Konkurrenten gibt es?

Beispiel: Pepsico und Coca Cola. Die meisten würden wahrscheinlich zu Coca Cola tendieren. Immerhin bevorzugen viele Menschen Coca Cola und in Restaurants wird sie meist auch angeboten. Aber wusstest du, dass Pepsico mittlerweile über 50% ihrer Einnahmen durch Lebensmittel, wie Chips etc. generieren? Sie sind dahin gehend deutlich breiter aufgestellt als Coca Cola.

Was ich damit sagen möchte ist: „Ein Bauchgefühl ist gut, aber beziehe dich bei der Bewertung auf Fakten.“

Wenn du ebenfalls die Dividendenstrategie verfolgen möchtest, dann müssen deine Wunschunternehmen in erster Linie folgende Dinge erfüllen:

  • Unternehmenssicherheit
  • Dividendenertrag (Rendite, Wachstum)
  • Attraktiver Preis (KGV, KCV, Discount Div. Model) unterbewertet od. fairer Preis
  • Dividendensicherheit (Payout-Ratio, EPS Coverage / Wachstum)

Das Ziel ist es immer ein Unternehmen langfristig zu behalten. Um ein Unternehmen effektiv bewerten zu können, musst du dich mit den Kennzahlen auseinandersetzen.


Welche Kennzahlen musst du wissen?

Dividendenertrag

Rendite

Beim Ertrag sind eigentlich nur zwei Sachen wirklich von Bedeutung. Zum einen die DividendenRendite (Yield) und zum anderen das Dividendenwachstum (Dividend-Growth). Die Rendite beschreibt in diesem Fall das Verhältnis der Dividende zum aktuellen Aktienkurs.

Es ist quasi dein prozentualer Gewinn von deinem Einkaufspreis, ausgezahlt als Dividende. Eine gute Rendite zu bekommen, heißt dabei nicht zwangsweise Unternehmen mit hohen Renditewerten ins Depot zu legen, sondern vor allem zu kaufen wenn sich eine gute Gelegenheit bietet.

Unternehmen, die von Haus aus eine Rendite von 8 -10%+ versprechen, solltest du dir genauer anschauen. Hier liegt oftmals ein höheres Risiko in Bezug auf die Dividendensicherheit vor. In der Regel liegt die Rendite zwischen 2,5 – 5%.

Formel: Dividende / Aktienkurs *100%

Wachstum

Das Dividendenwachstum gibt Auskunft über die Wertentwicklung der Dividende, bezogen auf einen bestimmten Zeitraum. Dazu werden meist die Dividenden der letzten 5 – 10 Jahre benutzt. Dieser Wert dient dann zur Prognose für die zukünftige Dividendenentwicklung. Das Dividendenwachstum ist also für deine Depotentwicklung ein entscheidender Faktor.

Welcher Wert ist hier nun entscheidender?

Ich möchte dies gerne an dem folgenden Beispiel verdeutlichen. Es gibt einfach gesagt drei Kombinationen.

  • Niedrige Rendite + niedriges Wachstum
  • Niedrige Rendite + hohes Wachstum
  • Beide Werte liegen in einem mittleren Bereich zwischen 4-6%

Eine einfache Art Unternehmen miteinander zu vergleichen ist die Chowder Number. Bei dieser Nummer werden einfach die Dividendenrendite mit dem Dividendenwachstum (letzte 5 Jahre) zusammen gerechnet. Je höher die Zahl, desto potenter ist das Dividendeneinkommen langfristig gesehen.

Schauen wir uns das mal anhand eines Beispiels an und vergleichen 3 Unternehmen miteinander.

  • Unternehmen 1 (10% Rendite + 2% Div. Wachstum = 12 Chowder)
  • Unternehmen 2 (5% Rendite + 8% Div. Wachstum = 13 Chowder)
  • Unternehmen 3 (2,5% Rendite + 20% Div. Wachstum = 22,5 Chowder)

An Hand der Grafik sieht man zwei Dinge sehr schön. Wenn du nur kurzfristig Geld anlegen möchtest, solltest du auf eine gute Rendite achten. Möchtest du aber wirklich langfristig in Dividendenaktien investieren, dann ist vor allem ein gutes Wachstum wichtig oder zu mindest ein ausgewogenes Verhältnis.

Dies ist auch nur logisch, denn wenn deine Dividende schneller wächst, steigt deine Rendite automatisch mit an.


Attraktiver Preis

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)

Die einfachste Möglichkeit zur Bewertung ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Dieser Wert gibt dir Auskunft darüber, nach wie vielen Jahren der Gewinn den Preis der Aktie bezahlt hat. Je kleiner dieser Wert ist, desto besser. Der faire Wert wird oftmals mit 15 angegeben.

Formel: aktueller Aktienkurs / Gewinn pro Aktie (EPS / Earnings per Share)

Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)

Eine weitere Möglichkeit ist das Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV). Der Cashflow beschreibt die Liquidität eines Unternehmens und eignet sich deshalb gut zur Bewertung, ob ein Unternehmen preiswert ist oder nicht. Auch hier liegt der faire Wert bei 15. Alles drunter ist natürlich besser.

Formel: aktueller Aktienkurs / Cashflow pro Aktie

Dividenden Discount Modell

Als dritte Möglichkeit kann ich das sogenannte Dividend Discount Modell empfehlen.

Vereinfacht gesagt bewertest du mit dieser Methode einen fairen Aktienwert, unter Berücksichtigung der zukünftigen Dividenden. Dazu benötigst du 4 Informationen:

  • Aktueller Aktienpreis
  • Dividendenwachstum bezogen auf X Jahre
  • Eigenkapitalkosten (Cost of Equity) = vereinfacht gesagt, ist es die Ertragsrate, die ein Unternehmen theoretisch an die Investoren zurückzahlt. Wird oft auch Rate of Return genannt.
  • Wert der nächstjährigen Dividende

Zur Berechnung des fairen Aktienwertes musst du zu erst die Cost of Equity bestimmen.

Formel: (Dividende / Aktienpreis) + Dividendenwachstum

Anschließende subtrahierst du von dem CoE-Wert erneut das Dividendenwachstum. Diese Zahl teilst du dann durch die aktuelle Dividende.

Beispiel: Eine Aktie kostet aktuell 169,90$. Die Dividende beträgt 3,70$ und das Dividendenwachstum liegt bei 10,96% (letzten 5 Jahre). Der daraus resultierende CoE-Wert ist 10,98 und davon werden erneut 10,96 abgezogen. Übrig bleibt 0,02. Teilt man jetzt die Dividende von 3,70$ durch 0,02 erhält man einen fairen Wert von 185$. Die Aktie ist also aktuell unterbewertet.


Dividendensicherheit

Die Dividendensicherheit ist das wichtigste Kriterium beim Aktienkauf. Denn nichts ist fataler, als wenn du mit einem Betrag in ein Unternehmen investierst und dieses dann die Dividenden aussetzt, streicht oder kürzt. Einen ersten Hinweis auf mögliche Probleme kann hier die Dividenden Payout Ratio bzw. die Cash Dividend Payout Ratio geben.

Dividenden Payout Ratio

Du kannst sie mit dem Gewinn pro Aktie (EPS) und dem Cashflow pro Aktie berechnen. Die erste Berechnung (mit dem EPS) gibt dir Auskunft darüber, in wie weit die Dividende durch den Gewinn pro Aktie abgedeckt ist. Je niedriger der Wert desto mehr Geld hält ein Unternehmen zurück, beispielsweise um stärker zu wachsen oder um Schulden ab zu bezahlen. Andersrum sagt ein hoher Wert, dass das Unternehmen viel Geld an die Anteilseigner auszahlt und dementsprechend weniger Geld fürs Wachstum oder ähnliches zur Verfügung hat.

Formel: Dividende / Gewinn pro Aktie (EPS)

Cash Dividend Payout Ratio

Die zweite Berechnung (Cashflow) sagt dir wie Nachhaltig die Dividende ist und geht eben noch einen Schritt tiefer. Denn der Cashflow beschreibt die Liquidität eines Unternehmens. Also das Geld was wirklich verdient wird. Und woher kommen die Dividenden? Richtig – aus dem Cashflow. Theoretisch kann man diese Berechnung auch noch weiter verfeinern, aber für den Anfang genügt der normale Cashflow pro Aktie.

Formel: Dividende / Cashflow pro Aktie

erweiterte Formel: Dividende / (Cashflow from Operations – Capital Expenditures – Preferred Dividend Paid)

Wenn diese Kennzahl bei 100%+ steht, zahlt das Aktienunternehmen die Dividende aus der eigenen Substanz. Dies kann in einer Krise Mal kurzfristig passieren. Muss das Unternehmen aber über einen längeren Zeitraum aus der eigenen Substanz zahlen, macht es sich selbst kaputt.

EPS-Wachstum

Im Zuge dessen lohnt sich natürlich auch ein Blick auf das EPS-Wachstum. Denn wenn das Gewinnwachstum sehr klein oder gar rückläufig ist, wird es auf lange Sicht ebenfalls schwierig das Dividendenwachstum aufrecht zu erhalten. Dazu solltest du dir die Gewinne der letzten 10 Jahre anschauen. Im Prinzip gibt es drei Entwicklungen auf die du achten solltest:

  • einmaliger großer Gewinnsprung
  • rückläufiger Gewinn
  • Gewinnzunahme

großer Gewinnsprung

JahrEPSProzent
20204,20
20198-47,50%
20153,603,13%
20103,801,01%
EPS-Wachstum bei einmaligem Gewinnsprung

Das Problem bei dieser EPS-Chart ist, dass der einmalige Gewinnsprung das Wachstumsbild negativ beeinflussen kann. Hier macht es Sinn, wenn du dir wirklich alle Werte aus den letzten 10 Jahren anschaust. Angenommen die anderen Werte aus den letzten 9 Jahren liegen alle unterhalb von 4,20. Dann hättest du ein positives Wachstum. Bezogen auf diese Auswertung hättest du aber ein Wachstum von -14,45%. Theoretisch ein klares Argument gegen einen Kauf, praktisch entgeht dir aber vielleicht eine gute Gelegenheit.

rückläufiger Gewinn

JahrEPSProzent
20203,60
20193,70-2,70%
20174,20-3,04%
20104,28-1,72%
EPS-Wachstum bei rückläufigem Gewinn

Hier ist besondere Vorsicht geboten. Im Schnitt hat das Unternehmen -2,48% EPS-Wachstum in den letzten 10 Jahren. Kurzfristig mag ein solches Unternehmen, sofern es eine gute Rendite hat, noch interessant sein. Langfristig wird sich der rückläufige Wert aber sowohl auf das Dividendenwachstum, als auch auf die Dividende per se auswirken. Besonders kritisch ist dies in Kombination mit einer hohen Payout-Ratio, denn dann ist die Dividende ähnlich hoch wie der eigentlich Gewinn.

wachsender Gewinn

JahrEPSProzent
20205,28
20193,6644,26%
20173,39,86%
20102,657,14%
EPS-Wachstum mit Gewinnzunahme

So sollte natürlich das EPS-Wachstum idealerweise aussehen. Ein regelmäßiger Anstieg über die letzten 10 Jahre. Bei einem 20%igen Gewinnanstieg kannst du ziemlich sicher sein, dass die Dividende für die nächsten Jahre gesichert ist. Nicht selten haben Unternehmen mit einem hohen EPS-Wachstum auch ein gutes Dividendenwachstum.


Formelsammlung und Hilfsmittel

Zu guter Letzt habe ich hier nochmal die wichtigsten Formeln als gesammeltes Werk und als kleines Bewertungstool in Form einer Excel-Tabelle für dich. Hier kannst du direkt drei Unternehmen miteinander vergleichen.

Dividendenaktien Auswertungstool
Dividendenaktien Bewertungstool
Dividenden-Discount-Modell

Schlussendlich ist es wichtiger, dass du verstehst was die ganzen Kennzahlen bedeuten, als das du sie 1zu1 berechnen kannst. In der heutigen Zeit gibt es so viele Plattformen, die die Zahlen schon aufbereitet haben.

Hier kann ich vor allem seekingalpha.com empfehlen.

In diesem Beispiel von AbbVie Inc. siehst du sehr schön, dass das Unternehmen top Werte vorzuweisen hat. Die Payout-Ratios liegen im Idealbereich zwischen 45 – 60%. Die Rendite ist mit fast 5% ebenfalls sehr gut und das Dividendenwachstum mit 20% ist hervorragend. Auch die anderen Werte findest du hier super einfach. Eine wirklich gute Seite.


Ich hoffe dieser Artikel konnte dir weiterhelfen und hat dir gefallen. Wenn du Fragen, Anregungen oder Feedback hast, lass doch einen Kommentar da. Ich würde mich freuen!

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